Gedanken zu einem aufgeschnappten Gesprächsfetzen.
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Heutzutage ist es ja zum Glück viel einfacher als früher, Erinnerungen zu sammeln, hörte ich letzthin. Denn jetzt hätten wir ja immer eine Kamera dabei im Handy und könnten so wirklich viele schöne Fotos machen von den unvergeßlichen Momenten.
Und ich setzte mich zuhause hin und dachte darüber nach.
Ich weiß nicht, ob das menschliche Erinnerungsvermögen so groß und gut ist, daß zu all diesen Fotos wirklich Erinnerungen bleiben können. Und wer bei einem Konzert alles mit dem Telefon filmt: Wird da wirklich das Konzert wahrgenommen oder wird sich da viel zu sehr auf das Filmen konzentriert? Ich zum Beispiel habe irgendwann einmal gemerkt, daß mich die Suche nach Motiven, die ich „so nebenher” zu erledigen glaubte, vom Erleben und dem Aufbau von Erinnerungen ablenkt. Außer, wenn ich wirklich auf Fototour gehe.
Es bleibt mir zusätzlich die Frage, ob Erinnerungen heutzutage wirklich nur noch als Foto oder Video aufbaubar, speicherbar, aufzubewahren sind. Denn auch die Tagebücher habe diese Funktion, die Briefe, die Blogs, also: Texte. Und Zeichnungen, Malerei, Musik. Selbst Gerüche sind doch wesentlich für Erinnerungen. Und der Klang der ins Ohr geflüsterten Worte …
Tausend, zweitausend und noch mehr Handyfotos im Jahr (hab ich wirklich schon gesehen, mittlerweile sind die Speicher eben so groß – auf eine 128GB-Speicherkarte passen über 30.000 Handyfotos), von denen kein einziges gelöscht wird. Eine Bilderflut, die mir unbeherrschbar erscheint. Wie oft sehen sich die Leute all diese Fotos wohl an?
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 20. August 2023 war ich zufrieden mit den Temperaturen , mit dem Kesselgulasch, mit dem Abbau.
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