Alltag ist bei mir mittlerweile an jedem Tag der Woche.
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Sonntags ist Training im Verein. Da wird mit Blankwaffen aufeinander miteinander gefochten, werden Bewegungsabläufe und Schlagfolgen geübt. Ich zähle aber nicht zu denen, die neben dem Handwerk auch Kämpfer in der Truppe sind, nein, dazu bin ich einfach zu ängstlich. Dennoch bin ich ziemlich oft dabei (wenn ich nicht auf Märkten unterwegs bin). Im Training lerne ich nämlich vieles über die Waffen und ihre Handhabung, durch bloßes Beobachten und natürlich auch durch die Erklärungen, die es immer wieder gibt. Außerdem ist dort die Gelegenheit, Termine und andere Dinge abzustimmen, die vor Märkten eben abzusprechen sind. Wer welches Gewerk zu welchen Zeiten besetzt, wie und wann wer hin- und wieder heimkommt. Heute mußte ich sogar mit dem Fliewatüt, hin, weil in dem noch das ganze Eisen von der Kinderbespaßung am Freitag drin lag, etwa zwei Dutzend Schaukampfwaffen, diverse Schilde und Helme. Training ohne langes Messer, Schwert, Rapier, Malchus usw. usf. würde wohl nicht so gut funktionieren.
So ist der Sonntagnachmittag bei mir nur selten ganz frei. Und Haushalt muß ja am Sonntag auch erledigt werden. Wenn ich es recht bedenke, dann unterscheiden sich Wochenende und Woche für mich nur dann voneinander, wenn Advent oder Mittelaltermarkt ist. Abseits davon sind Woche und Wochenende nur ein gleichmäßiger Ablauf von Tagen – gefühlt jedenfalls. Seit einer geraumen Zeit schon wurden bei mir die Sonntage immer weniger sonntaglich. So richtig große Unterschiede kannte ich früher, als ich noch Schulhausmeister war oder im Kirchenchor sang, da freute ich mich wirklich auf die Wochenenden. Da hatte ich noch (mehr) Gründe für die Freude auf Sonnabend und Sonntag und meist auch schon auf den Freitagabend. Aber das, das ist schon lange her. (Entschuldigt, ich bin vielleicht doch ein wenig trübselig heute.)
Warum ich das Wochenende, wenigstens die Sonntage nicht wieder zu besonderen Tagen mache in meinem Leben, fragt jetzt bestimmt die Eine oder der Andere. Nun, ich hab's versucht. Mit nur sehr geringem Erfolg, aber großem Aufwand. So ganz unzufrieden bin ich ja nicht mit den Sonntagen: Entweder ich bin auf dem Markt oder beim Training oder manchmal auch woanders unterwegs. Ich nehme hin, daß dieser Tag nicht der Höhepunkt einer Woche ist für mich und auch nicht der Schlußpunkt einer Woche. Er ist ein Tag wie jeder andere, an dem ich hierzustadt sogar einkaufen gehen kann (im Bahnhof), wenn es einmal absolut nötig ist. Meint ihr, daß der Sonntag etwas Besonderes sein sollte? Könnte ich mir nicht auch den Mittwoch zum besonderen Tag der Woche auserkiesen?
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 6. August 2023 war ich zufrieden mit den Absprachen beim Training, mit den Maultaschen „in dr Brieh”, mit der Zeit in der Badewanne.
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