Die Arbeit, die auch ich gerne übersehe.
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Plötzlich stolpere ich über eine kleine Besonderheit, ein lang zurückliegendes Ereignis, eine Legende oder Sage oder über eine Figur daraus, über einen Brauch oder ähnliches. Und dann …
Dann schreibe ich auf, was mir spontan dazu einfällt, meist werden das drei, vier Stichworte. Aber das reicht oft nicht. Und dann beginnt die Suche im „Netz”. Das liefert – im Gegensatz zu einem Lexikon oder einem spezielleren Nachschlagewerk – zwischen mehreren Millionen Suchergebnissen und exakt null Suchergebnissen. Der letzte Fall bedingt weitere Suchen in verschiedenen Suchmaschinen mit geänderten Suchworten, zusätzlichen Zeitangaben etc. Sehr oft ergänze ich die Suchanfrage um auszuschließende Begriffe (Preis, e*ay, am**on, kaufen – diese Fundstellen nerven). Am Ende aber sind es i. d. R. viel zu viele Ergebnisse, die mir die Suchmaschinen liefern.
Ergebnisse, die in drei verscheidenen Suchen auftauchen, haben meiner Erfahrung nach gute Chancen, mir mehr über das Gesuchte zu verraten. Manchmal habe ich einfach nicht die Geduld zur Mehrfachsuche, manchmal beschränke ich mich auf eine. Wikipedia übrigens weiß auch nicht alles: „Die lange Schicht von Ehrenfriedersdorf” beispielsweise ist dort nicht zu finden, aber es gibt viele andere Fundstellen im Netz. Und so ist es mit vielen Dingen, die ich – um Geschichten zu schreiben, die genau wie beschrieben durchaus möglich sein können – wissen möchte, um keine zu offensichtlichen Fehler zu verzapfen.
Leider passiert es mir bei solchen Suchen immer wieder, daß ich vom Hundertsten ins Tausendste, von Höcksken auf Stöcksken oder auch vom Hölzchen aufs Stöckchen komme, wie heute. Da wollte ich nur wissen, ob Skat um 1870 im Greifswaldischen schon bekannt war oder ob zu jener Zeit eher Tarock oder Schafkopf gespielt wurden. (Skat ist unwahrscheinlich, es werden wohl die anderen Kartenpiele gewesen sein, wobei: Schafkopf außerhalb des Bayerisch geprägten Deutschen Raumes?) Und plötzlich will ich wissen, wie die unterschiedlichen Blätter, das Französische und das Deutsche Blatt mit ihren unterschiedlichen Farben entstanden sind und wann die jeweils aufkamen. Puh: Es gibt ja noch viel mehr unterschiedliche Blätter! Ganz schnell waren fast drei Stunden lesen (hauptsächlich bei Wikipedia und beim Deutschen Skatverband e. V., der 1899 hierzustadt gegründet wurde) vergangen. Die mich eigentlich bewegende Frage war und ist für mich noch immer nicht ganz beantwortet; ich weiß noch immer nicht, welches Kartenspiel um 1870 im Greifswaldischen das beliebteste, das gängigste, häufigste war.
Zeitzeugen dafür gibt es nicht mehr. Ich muß wohl noch im Zeitungsportal nachsuchen oder auf die genaue Bezeichnung des Kartenspiels verzichten.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 16. Juni 2023 war ich zufrieden mit dem wieder fließenden warmen Wasser, mit dem trüben Wetter (endlich keine knallende Sonne mehr), mit dem Verzicht auf die genaue Benennung des Kartenspiels.
© 2023 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
@deremil Die Suche im Netz kommt mir bekannt vor. Manchmal finde ich Sachen, die ich bei der letzten Suchaktion nicht gefunden hatte.