2023/082 – Druck


Metapher oder Euphemismus? Wohl beides nicht.

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Nur „unter Druck arbeiten und Leistung bringen” zu können ist vielleicht, manchmal, ein Euphemismus für: Da lebt jemand sein Leben anscheinend recht entspannt und mit sich selbst im Einklang; und das, was landläufig Erfolg genannt wird, wurde als weniger wichtig erkannt als Muße und Genuß und Zufriedenheit. Oder – und das ist wahrscheinlich häufiger der Fall – die Kraft reicht einfach nicht aus, um neben Haushalt, Familienarbeit, Bürokratie und Atmen noch irgendeine andere Sache zu schaffen, ohne daran, ohne an all dem dann kaputtzugehen. Wie oft wird trotzdem der Erwartung entsprochen, einer „geregelten” Arbeit nachzugehen (natürlich einer Gelderwerbsarbeit, deren Ertrag gerade so reicht, Arbeitskleidung und Arbeitsweg zu finanzieren).

Ich bin mir sicher, daß die meisten Menschen arbeiten wollen, eine sinnvolle, angemessen bezahlte Arbeit ausführen wollen. Aber es wird per „Arbeitsmarkt” (der ja alles andere ist, nur kein Markt, auf dem Arbeit gehandelt wird) noch immer schwarzpädagogisch repressiv und zwingend auf Menschen eingewirkt, die ihre Arbeitskraft anbieten. Druck, Druck, geforderte Leistung und geforderte Mehrleistung. Wer nur noch nach Vorschrift oder nach Gesetz oder nach Vertrag arbeitet, engagiert sich nicht genug?

 

Ein noch nicht zuendegedachter Text.

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Am 23. März 2023 war ich zufrieden mit den abgeschlossenen Vorbereitungen für das Wochenende, mit einer getroffenen Entscheidung, mit den unaufgeregten Vorahnungen.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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4 Antworten zu 2023/082 – Druck

  1. C Stern sagt:

    Schade, dass ich mein DANKE für Deine Ausführungen nicht riesiger schreiben kann!
    Es ist genau meine Erfahrung zu einem sehr leidvollen Thema, lieber Emil.
    Ich finde es aus menschlicher Sicht absurd, was als „erfolgreich“ gelebtes Leben gilt …
    Ich habe erst voriges Jahr kurz Bekanntschaft mit dem „Arbeitsmarkt“ gemacht, nachdem ich in meinem mehrwöchigen Krankenstand gekündigt habe. Nichts ging mehr, die Gefahr, wieder über viele Monate auszufallen, war sehr präsent. Ich habe aus Selbstverantwortung die Bremse ganz stark angezogen!
    Dann ein paar Wochen mit dem Arbeitsmarkt gehadert. Ich wusste ganz genau, wohin ich möchte, weil da auch meine Auf*gaben* liegen. Habe es mündlich und schriftlich kommuniziert. Ich wurde trotzdem mit „Angeboten“ (verpflichtende Bewerbungen, ansonst mehrwöchiges Streichen des Geldes!) konfrontiert, die einfach nicht realistisch waren … Was war ich dankbar, als ich bald wieder einer sinnvollen Aufgabe nachgehen konnte, die zu mir und meinem Leben passt. Ich will gerne leisten, aber zu meinen Bedingungen – diese passen zu meinen Bedürfnissen.
    Ich habe zu diesem Thema sehr viel nachgedacht, ich finde es empörend, wie der Wert des Menschen vermessen wird … Unglaublich, wir sind eine Gesellschaft, die total verwirtschaftet und vergletschert ist – und die meisten nehmen es einfach hin! Unfassbar traurig!
    Liebe Grüße,
    C Stern

    • Der Emil sagt:

      Danke für Deine Sicht, Deine Erfahrungen.

      Ich finde notwendige und sinnvolle Tätigkeit nur noch ehrenamtlich, unbezahlt, OBWOHL die Notwendigkeit allgemein annerkannt ist. Die Anforderungen, die an bezahlt auf diesen Gebieten Tätige gestellt werden, sind abwegig, unrealistisch und bescheuert sowie völlig überflüssig.

      • piri sagt:

        Dabei ist ehrenamtliche Arbeit, gleich welcher Art, so dringend notwendig. Aber es wird den „Arbeitslosen“ diesbezüglich auch ein Stein in den Weg geworfen – man darf nur einen bestimmten Betrag an Aufwandsentschädigung bekommen, sonst ist man erwerbstätig! Diese Tatsache macht’s uns wieder schwer Helfer zu bekommen. Ich bin der Meinung, dass Erwerbsarbeit anders definiert werden muss. Schon allein der Begriff: Erwerbsarbeit ist für mich schon Hohn.

        • Nati sagt:

          Ich empfinde es unverschämt, dass teilweise wichtige Tätigkeiten als Ehrenamt ausgewiesen werden anstatt sie vernünftig zu entlohnen. Wie viele Menschen würden dadurch in Lohn und Brot stehen.

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