2023/062 – Danke


Ich bemerkte heute, daß nicht nur das Wort seltener benutzt wird.

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Ich hätte nicht einkaufen müssen, nein, ich habe genügend Vorräte für minde­stens zwei Wochen zuhause. Wenn ich sparsam damit umgehe, reicht es auch für vier Wochen, wie ich es vor langer Zeit einmal feststellte. In dieser Zeit ver­hun­gere ich ganz sicher nicht. Und trotzdem: Da ich eine neue Monatskarte benötige ab Sonntag, ging ich die heute kaufen, holte Nasentropfen, Ein­rei­bung und ein paar Sachen wie Zwiebeln, Zitronen, Kohl, Milch, Ingwer.

Aus einem Kinderwagen fiel ein Spielzeug, unbemerkt. Ich hob es auf und gab es dem Jüngelchen, das den Wagen schob. Er nahm das Teil, sagte kein Wort zu mir und schimpfte mit dem Kind beim Weitergehen (ja, er sprach Deutsch). Ich war deswegen ziemlich baff. Sehr oft halte ich wie heute die schweren Türen auf, nur manchmal höre ich dafür ein Danke, ein Shukran, ein Dekuji, ein Spaßibo oder sogar ein Köszenem. Heute geschah das kein einziges Mal.

Und ich? Ich bedanke mich wirklich immer bei den Kassierer:inne:n, bei den Menschen in der Apotheke, und ich sehe ihnen (so das möglich ist) dabei ins Gesicht, in die Augen. Natürlich ist das, was sie da tun, ihre Arbeit, die sie sowieso tun müssen – aber das ist für mich kein Grund, ein Danke (oder das Wort der passenden Sprache) nicht zu sagen. Auch das Wort Bitte gehört zu meinem festen Sprachgebrauch bei Kaufvorgängen wie auch ein Guten Tag. Ich ahne, daß das durchaus nervig sein kann, wenn es den ganzen Tag gehört und erwidert werden muß. Allerdings war das heute auch nicht üblich, das Grüßen.

Übrigens wohne ich in einer (kleinen) Großstadt, in der sich die Menschen im Gegensatz zu dörflichen Gegenden überwiedgend nicht kennen. Aber ich grüße die, die hier im Block wohnen, und auch die, die ich seit Jahren immer wieder im Bus treffe. Ist eine kleine Freundlichkeit am Wegesrand so aus der Mode gekommen?

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Am 3. März 2023 war ich zufrieden mit der Beratung im Fahrschein­laden, den Einkäufen, mit dem Tee aus frischem Ingwer zum 4.500sten Beitrag hier.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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8 Antworten zu 2023/062 – Danke

  1. Nati sagt:

    Es scheint tatsächlich aus der Mode zu kommen.
    Aber es gehört auch bei mir zum allgemeinen Sprachgebrauch und guten Miteinander.
    Ganz ungehörig empfinde ich es wenn beim Kassiervorgang telefoniert oder aufs Handy gestarrt wird, als sei die Kassiererin kein Mensch mit Gefühlen.
    Und trotz all der Unwegbarkeiten und gar Verrohung halte ich daran fest.

  2. Moni sagt:

    @deremil Gratulation zum 4.500sten Beitrag! Da hast du dann ja eiiiiniges geschrieben!Danke dafür 🙂

  3. Gudrun Ebert sagt:

    In Zypern und Litauen war das Erste, was ich gelernt habe, Danke und Bitte zu sagen. Und so habe ich es auch in diesem Land jetzt gemacht. Bei einerArbeit im Gästeservice gehörte es zum Job dazu und es hat nicht genervt, es zig Mal zu sagen oder zu hören. Mufflige oder überhebliche Menschen nerven mich aber schon.
    Ich bin mal angezählt worden, weil ich Grüße unter Blogkommentare geschrieben hatte. Das habe ich mir aber nicht nehmen lassen und deshalb verabschiede ich mich auch jetzt mit einem lieben Gruß an dich aus der Ferne. Mir ist das wichtig und es kommt von Herzen.

    • Der Emil sagt:

      Begrüßung, danke und bitte sind auch immer das erste, was ich mir von Fremdsprachen aufhelfe.

      Nur das arabische/persische/türkische/farsi-„bitte“ vergeß ich immer wieder …

      Genieße die Ozeanluft noch ein Weilchen.

      • Gudrun Ebert sagt:

        Bevor die Kälte kam waren wir am Ozean, im Shirt, bei 24 Grad und Sonne. Es war herrlich. Jetzt wird es langsam wieder warm und ich muss bald weg. Wenn ich an Frost, trübe Tage, Regen oder Schnee denke, graust es mir. Aber zu Hause wartet das Spinnrad. Das fehlt mir hier.

  4. Also ich habe arabisch, polnisch und russisch erkannt, was ist die vierte Sprache? Grazie thank you mercie vergelts Gott

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