Drei meiner vier, nein, fünf Handschriften.
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Auch früher war meine Handschrift keineswegs einheitlich, es gab immer wieder einmal Abweichungen (bewußt und unbewußt vorgenommene) vom allgemein üblichen Schriftbild. Seit ich im Jahre 2000 die Kurrent zu meiner täglichen Handschrift machte, verwende ich in anderen Aufzeichnungen andere Formen der Handschrift.
Ich habe auch (leider, denke ich manchmal) nicht nur eine einzige Kladde, in der ich Notizen anfertige, in die ich schreibe. Nein, eine einzige reicht mir wirklich nicht. Zur Zeit sind es dreieinhalb. Und zu jeder dieser dreieinhalb Kladden gehört eine besondere Handschrift. Hinweis: Da es mir nur auf das Schriftbild ankommt und nicht auf den geschriebenen Text, ist er hier und auch in den Bilbeschreibungen nicht wiedergegeben.
Das ist ein Ausschnitt aus der derzeitigen Immer-dabei-Kladde. Allerings bin ich froh, daß diese sehr schnell vollgeschrieben sein wird, denn ich mag diese neumodische Lineatur „dotted” nicht. Ohne Kladde geh' ich nicht aus dem Haus. Üblicherweise ist die Immer-dabei-Kladde kleiner als DIN A5 und liniert. Darin schreibe ich immer diese alte deutsche Schrift, eine Kurrent, die auch meine ganz normale Alltagshandschrift ist. Sie ist bei normal linierten Seiten wesentlich regelmäßiger (es gibt hier schon Bilder davon zu sehen). Ich nutze zum Schreiben Tinte und Feder oder Füllfederhalter, ja, auch unterwegs, und nur ganz ausnahmsweise andere schwarz schreibende Stifte. Diese Art der deutschen Handschrift war übrigens weit vor der Einführung von Sütterlin im Greifswaldischen (und in Vorpommern) üblich, wie ich aus Dokumenten meiner Vorfahren weiß.
Das Bild zeigt einen Ausschnit aus einer der kleinen schwarzen Kladden meines Freundes. Ihr seht, es sind sehr kleine, winzige blaue lateinische Buchstaben, die diese Handschrift bilden. Geschrieben werden sie mit Kugelschreibern, manchmal mit einem Füllfederhalter mit blauer Tinte. Die Schrift hat nur wenig Ähnlichkeit mit der von mir früher, vor der Kurrent, üblicherweise benutzten Handschrift, eher mit der, die ich im Studium vor 1988 noch schrieb. Obwohl ich im Alltag wirklich Schwierigkeiten mit lateinischer Buchstaben habe, bringe ich diese Texte reibungslos zu Papier – alle drei oder vier Seiten höchstens schleicht sich ein Kurrentbuchstabe ein. Aber für einen solchen Fehler muß ich wirklich sehr unkonzentriert, sehr abgelenkt sein.
Vor nicht allzulanger Zeit dachte ich über vergängliche Texte nach. Hier ist ein Teil eines solchen Textes zu sehen. Mit Bleistift halte ich auf unlinierten Seiten in lateinischer Schreibschrift manches fest, was … nun, was meiner Meinung nirgends anders paßt, vorerst nirgends paßt. Die Buchstaben hier sind größer, ihre Form ist wesentlich unregelmäßiger als bei meinem Freund. Das hier sieht in meinen Augen eher hingeschmiert, wie in übergroßer Eile notiert aus. Dabei brauche ich für diese Sätze nicht weniger Zeit als für die in den anderen Notizbüchern. Was da geschrieben steht, taucht später durchaus an anderer Stelle auf und wird dann ausradiert. Noch scheue ich davor zurück, Einträge ohne weitere Verwendung auszuradieren. Diese Handschrift ist es, die der vor dem Kurrent üblichen am meisten ähnelt. (Das „zu” auf der letzten sichtbaren Zeile ist zuviel, ich weiß.)
Vielleicht ist es „nur” eine Spinnerei. Vielleicht verdeutliche ich damit auch, daß die Texte von drei unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen/Persönlichkeiten stammen, die in mir koexistieren. Aber es ist für mich normal … Wer jetzt fragt, warum kein Beispiel aus der dreieinhalbten Kladde hier zu sehen ist: Davon möchte ich hier wirklich nichts herzeigen, von diesen Texten hat kein einziger Satz etwas hier zu suchen. Und in der schreibe ich in winzigen schwarzen Kapitälchen, also in Druckbuchstaben; die Kleinbuchstaben werden dabei durch kleinere Großbuchstaben ersetzt. Ich war schlichtweg zu faul, extra für diesen Beitrag ein Schriftbeispiel anzufertigen.
Für die Briefe, die ich schreibe, habe ich dann noch eine andere (saubere kleine) Handschrift. Ich bin schon ein wunderlicher Vogel …
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 3. Februar 2023 war ich zufrieden mit der Einrichtung einer Möglichkeit, mit meinem Mut zur Sichtbarkeit, mit den fast 100 gelöschten Bildern.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich habe innerhalb meiner einzigen üblichen Handschrift Buchstaben, die ich mal so mal so machen, B, A, S, etc., ja nach Position und Groß- oder Kleinbuchstaben … aber gleich mehrere Schriften wäre mir noch nie eingefallen. Außer wenn ich kalligraphiere.
Oder bei digitalen Textbildern, da natürlich auch die vielen Fonts.
[Deine unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile, magst du da drüber erzählen? (Hier oder auch privat.)]
Ich weiß ja nichtmal, ob da wirklich unterschiedlich Anteile sind; ich halte es für eine Marotte, die ich mit den verschiedenen Schriften auslebe.
Man beginnt, des Lebens unkundig, mit dem Erleben.
Man lernt die Sprache. Man lernt eine Schrift. Manche Generation lernte zwei Schriftarten. Man wird älter. Man liebt das Schreiben und meist das Leben.
Man ist Schriftkundiger und Lebenskundiger. Aber des Lernens ist nie ein Ende.
So fügt sich Bild an Bild, Buch an Buch.
Einige Jahre lang konnte ich auch kyrillisch (russisch) schreiben, davon ist nichts geblieben …
Geht mir auch so. Doch half es mir in Griechenland eine Apotheke zu finden, weil griechische Buchstaben den kyrillischen ähneln…
Was mir noch bei diesen Handschriften durch den Kopf geht:
Ordnen – Disziplinieren – Freude an Begrenztem
Da kann ich Dir nicht folgen …
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