Etwas Altbekanntes neu betrachten und Unentdecktes finden.
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Es waren anderthalb Jahre, in denen ich nicht ein einziges Mal im Museum war. Heute konnte ich den symbolischen ersten Strich auf der Jahreskarte machen. Fast drei volle Stunden, in denen ich mir zuerst die Dauerausstellung „Wege zur Moderne – Kunst in Deutschland im 20. Jahrhundert” ansah, einige Zeit verweilte ich noch dazu in der Sonderausstellung „BATTLE:RELOADED”. Die ist echt beeindruckend, so daß ich mir dafür einen Extra-Besuch plane, in dem ich mir nur diese Bildteppiche ansehen werde. Nur kurz warf ich Blicke in die Sonderausstellung über die Museumsgesellschaft (1911 gegründet) sowie in die im (ehemaligen?) Albert-Ebert-Kabinett zu findende mit Fotografien von Stoffen, Texturen, Oberflächen.
Selbst in der Dauerausstellung waren wieder andere Kunstwerke zu sehen, die ich (so) noch nicht sah. Der Fundus des Museums ist wahrlich groß, so daß verschiedene Werke von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden. Manchmal werden die Exponate umgeräumt und tauchen in anderen Zusammenhängen wieder auf: Auch da entdeckte ich heute mir unbekannte Geschichte. Selbst im Treppenhaus nahm ich mir noch Zeit für die sieben Bilder von der weißen Katze.
Und: Ich entdeckte ein bisher unbenanntes Kunstwerk an einer Stelle, an der ich nie eines erwartet hätte:
Mag sein, es ist nur die bisher nicht beseitigte Notiz eines Menschen, der an der Umgestaltung der Ausstellungen beteiligt war. Vielleicht aber ist es auch (versteckte) Kunst? Und – die berüchtigte Schulfrage: Was will uns der Künstler damit sagen? Mit seiner wie lakonisch hingeworfen wirkenden Botschaft (gelbe Kreide auf dunkler Kunststeinstufe): 31,8 cm oben? Die Stufe selbst ist ganz sicher nicht so hoch: Deren Höhe ist um einiges geringer als meine Spanne von knapp 22 cm, ich hab extra Hand angelegt … Und wenn ich jetzt diese von mir angefertigte Fotografie betrachte: Kann nicht die ein Kunstwerk sein i. w. S.?
Drei Stunden Sehen im Museum.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 15.10.2022 den Besuch im Museum (ach, das hat mir so gefehlt), ein vermißt geglaubtes und bei mir zuhause im Schrank wiedergefundenes Buch, die Maultaschen zum Abend.
Für morgen zog ich die Tageskarte VIII – Die Kraft.
© 2022 – Der Emil. Text & Bild unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Treppen in öffentlichen Gebäuden, wie z.B Museen, unterliegen nach den Landesbauordnungen der Länder und den zugehörigen eingeführten technischen Baubestimmungen der DIN 18065. Diese legt für verschiedene Treppen verschiedene Steigungsverhältnisse in min./max. fest. Wenn die Steigung (Stufenhöhe) 22 cm beträgt, könnte der Auftritt („oben“, also Tiefe bis zur nächsten Stufe) z.B. 31,8 cm betragen.
Bei verschiedenen Anlässen werden Treppenmaße immer wieder mal kontrolliert, bspw. bei bauaufsichtlichen Abnahmen nach Umbauten oder bei wiederkehrenden Brandschauen.
Vielleicht hat der Kontrolleur hier ein Maß zwischennotiert und der Putzdienst hat es bislang übersehen oder hatte in juristischer Bildung keine Traute (vgl. Kippenberger oder Beuys).
Weiter. Bleiben wir juristisch. Was ist Kunst? Das BVerfG hat zu Art. 5 Abs. 3 GG drei Kunstbegriffe entwickelt, die so viel offen lassen wie manche nach einem Toilettenbesuch. Eine gängige Kurzzusammenfassung lautet dabei: Etwas zu erschaffen mit der Absicht, Kunst schaffen zu wollen.
Weiter. Der Verfasser dieses Kommentars ist zwar durch Fieber geistig verwirrt, aber er stellt klar, dass dieser Kommentar keine Kunst ist. Hingegen: Er lässt offen, ob der Fotograf mit dem Foto Kunst schaffen wollte, aber für ihn IST das betrachtete Bild im Gesamtkontext von Bild und Text Kunst. Und zudem in ästhetischer Hinsicht schön.
Es ergeht also folgendes Urteil: Jo, is Kunscht.
Was will uns der Künstler, der Fotograf, damit sagen? Halt die Augen offen, auch für Kleinigkeiten, so wie der Emil. Geschichten finden sich überall.
(Bitte der Verteidigung des Kommentarverfassers: Prüfe sorgfältig. WP hat auch einen Papierkorb.)
Einen solchen Text würde ich aus jedem Papierkorb fischeln und glätten und rahmen und präsentieren.
Aber auch für die Auftrittsflächen stimmte das Maß nicht und es war die oberste Stufe. (Da ich sowieso bald wieder hingehe, werde ich zu der Gelegenheit einen Gliedermaßstab — Schmieche genannt — mitführen und gezielt korrekter als mit meiner Hand nachmessen.)
Dann wünsche ich dem Putzdienst weiterhin mangelnde Traute und dir beim Messen die Entdeckung einer weiteren Geschichte für uns.
(Und: Danke 🙂)
Ach, und: Danke für dieses Lob. *errötend gesendet*
Dein Kommentar ist ja direkt einen eigenen Beitrag Wert. Grins…
Vielen Dank, Nati!