Nº 271 (2022) – Aufsatz (1)

Im Deutschunterricht längst vergangener Schulzeit.

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Der Deutsch-Aufsatz: Ich mochte diese Art der Leistungskontrolle. Und ich mochte sowohl die, die in einer Doppelstunde angefertigt werden mußten, als auch jene, die als Hausaufgabe wesentlich mehr Zeit zum Entstehen hatten. Ein Aufsatz war schon vor über vierzig Jahren eine perfekte Gelegenheit für mich, mit Sprache und Ideen zu arbeiten. Ich wünsche mir schon seit langem, all meine Schulaufsätze noch einmal in die Hand nehmen und lesen zu können. Ich weiß, daß die immer mit der Note Zwei oder besser bewertet wurden. Es gab nur eine einzige Ausnahme: Der Abituraufsatz zum freien Thema, in dem ich über die Zerrissenheit des Künstlers und Staatsbürgers und Menschen an­hand Christa Wolfs „Kein Ort. Nirgends.” schrieb.

Leider konnte ich auch nicht einen der Schulaufsätze meiner Kinder lesen.

Doch die Lust am Schreiben blieb mir erhalten, wie ich seit mehreren Jahren hier unter Beweis stelle. Nein, ich würde meine Blogbeiträge ganz sicher nie mit einem Aufsatz, wie ich ihn in meiner Schulzeit schrieb, vergleichen wollen. (Und tu es hier wohl doch gerade, will es nur vor mir selbst verheimlichen.)

Heute möchte ich euch fragen nach eurem Verhältnis zu euren Schul­auf­sätzen: Liebe, Haß oder etwas anderes? Hat jemand von euch seine Schul­auf­sätze noch immer, irgendwo aufgehoben? Würdet auch ihr gern noch einmal lesen, was ihr so schriebt damals in der Schul­zeit? Immerhin war ein Aufsatz ja etwas ganz und gar nicht alltägliches, eben auch eine Leistungskontrolle, eine Prü­fung der Fähigkeit zum Umgang mit der Deutschen (Schrift-)Sprache …

(Eines der üblichen Themen im Aufsatz war sicher „Mein schönstes Ferien­er­leb­nis”, nicht wahr?)

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Gut fand ich am 29.09.2022 das recht preisgünstige Telefon (meines zerlegt sich), alles eingepackt zu haben, „Die neuen Leiden des jungen W.” (Ulrich Plenzdorf) komplett gelesen zu haben.
 
Für morgen zog ich die Tageskarte Zehn der Schwerter.

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Über Der Emil

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4 Antworten zu Nº 271 (2022) – Aufsatz (1)

  1. C Stern sagt:

    In Aufsätzen kann ich nicht mehr lesen, denn die Schulbücher sind längst restlos entsorgt, bis auf meine Atlanten und Wörterbücher.
    Einzig meine Maturaarbeiten habe ich in Kopie – und sonst nichts weiter, denn ich hatte lange Albträume, noch weit nach meiner Schulzeit – über meine Schulzeit. Irgendwann beschloss ich, alles wegzugeben, und siehe da, der Spuk war aufgelöst.
    Was ich derzeit durchforste, sind Tagebücher und Briefe … diese beschäftigen mich (wie auch vor ein paar Tagen gebloggt), von einigem möchte ich mich trennen. Das Lesen in meinen Tagebüchern ist spannend, es zeigt einen jahrzehntelangen Querschnitt durch das, was mein Denken ausgemacht hat.
    Bereits in meiner Volksschulzeit meinte meine Lehrerin zu meiner Mutter, dass ich wohl mal bücherfüllend schreiben würde … definitiv konnte diese Lehrerin weit vorausschauen 😉

    Mach’s gut, ich freue mich auf Deine morgigen anregenden Gedanken!
    Liebe Grüße, C Stern

    • Der Emil sagt:

      Ob die EOS (ist jetzt ein Gymnasium) nach 40 Jahren meinen Abiaufsatz noch hat? Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, dort einmal nachzufragen …

  2. Frau Momo sagt:

    Ich habe irgendwie gar keine Erinnerungen an meine Aufsätze und haben tue ich sie eh nicht mehr.
    An meine Abi-Arbeiten, bzw. deren Themen kann ich mich noch leidlich erinnern, zumindest dem aus dem Spanisch-Leistungkurs.
    Was ich definitiv gehasst habe war, über gelesene Bücher schreiben zu müssen. Wie oft haben wir uns Reclam Heftchen gekauft, um dort alles relevante rauszuziehen 🙂

  3. Pingback: Buchstaben, aneinandergereiht – Sofasophien

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