Gedanken zur Handschrift, zum Schreiben mit der Hand
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Wieder einmal stelle ich in meinem SCRIPTORIVM sitzend fest, daß die Handschrift, besser: eine gebundenen Handschrift zur Seltenheit geworden ist. Besonders bei Schulkindern fällt mir das immer öfter auf. Nun, meine Meinung dürfte ja bekannt sein: Mit der gebundenen Handschrift, der Schreibschrift, wird auch die Feinmotorik in den Händen und Fingern trainiert – was nicht nur zu besserem Schriftbild führt, sondern auch in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens hilfreich ist. Schreibschrift ist – so traurig und bedauerlich ich das auch finde – eine verschwindende Kulturtechnik. Eine aussterbende gar?
Vielleicht bin ich ein Sonderling, ein Ewiggestriger, weil ich fast alles noch mit der Hand schreibe, zumeist mit Feder oder Füller. Aber es zeugt von besonderer Achtung oder Zuneigung gar, wenn jemand einen Brief handschriftlich verfertigt. Denn das braucht Zeit, mehr Zeit als das Tippen einer E-Mail oder einer Nachricht in einem Messenger. Und: Ein handgeschriebener Brief, der unerwartet zwischen allen Rechnungen und Behördenschreiben und Werbebriefen auftaucht, der ist doch auch für euch noch immer etwas Besonderes, oder? Selbst die Ansichtskarte aus fernen Landen oder dem Dörflein um die Ecke weckt in mir eine besondere Freude. Bei euch nicht?
Manchmal schaffe ich es sogar, sogenannte „Wolkenpost” zu schreiben. Das sind Briefe oder Karten an Menschen, die ich zum Teil nur flüchtig aus den Netzwerken kenne, zumeist von Twitter. Nur, um diesen Menschen eine Freude zu machen, ohne Verpflichtung, ohne Erwartungen. Nicht um wie zu Zeiten der Pionierorganisation oder der FDJ „Brieffreundschaften” mit Pionieren und/oder Komsomolzen zu pflegen, die zumeist nach wenigen Schreiben schon wieder einschliefen. Nein, aus eigenem Antrieb heraus. Und wenn ich Post handschriftlich erstelle, dann beginne ich mit der Auswahl des Papiers: Schnödes Druckerpapier ist nicht immer das Medium meiner Wahl …
Sagt, schreibt ihr noch Briefe mit der Hand, gar auf besonderem Papier, vielleicht nur an ganz besondere Menschen, aber: Schreibt ihr noch? Auch wenn es nur die Urlaubskarten sind?
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 28.05.2022 das Regenende vor der Marktöffnung, die netten Gespräche am Badezuber, die Idee, den Zierlauch als Schreibgeräte zu verwenden.
Für morgen zog ich die Tageskarte Königin der Stäbe.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich schreibe noch viel mit der Hand, fast immer mit Füller. Notizen, Bemerknisse, Ideen – etliche Notate und oft.
Ich liebe es Briefe zu schreiben, leider bekomme ich selten Antwort, viele Menschen sagen nur sie schreiben gern und tun es dann nicht.
lieber emil, ich schreibe noch gerne, auch die freundinnen der enkelin bekommen geburtstagspost und sind stolz auf diese. und die enkelin hat eine ganze schublade voll, und ferienkarten schreiben wir gemeinsam. auch die anderen beiden enkel schreiben urlaubskarten, vorbild scheint wichtig. wenn du mir deine anschrift schickst, schreibe ich dir gerne eine karte(über mail mitteilen). briefe schreibe ich nur noch selten, die kontakte sind anders einfacher und spontaner. die handschrift „verwildert“ leider etwas, seit ich weniger schreibe(nur noch einkaufszettel und kurze notizen). hab es gut, lieben gruß, roswitha
Klar schreibe ich Postkarten oder Briefe mit der Hand. Doch manchmal krieg ich einen Schreibkrampf im Handgelenk, dann steige ich zu Word hinüber, tippe dort und lasse es ausdrucken. Doch Postkarten gehen ohne Verkrampfungen…
„Wolkenpost“, was für ein schöner Ausdruck!
Gruß am Abend-
Sonja
Ja, seit einiger Zeit schreibe und erhalte ich wieder handgeschriebene Briefe, jeweils von und an zwei Blog-Bekanntschaften. Das Schöne an dieser Art der Kommunikation ist, es wird nicht sofort eine Antwort erwartet, vielmehr dürfen dazwischen Wochen vergehen, das ist gar nicht schlimm.
Wenn Sie mir schreiben möchten, sehr gerne, ich würde mich freuen und selbstverständlich antworten.
Ich selber schreibe nur noch wenig per Hand, ganz besonders weil ich mittlerweile eine ziemliche „Sauklaue“ entwickelt habe. Ein Teufelskreis: durch das viele Tippen am Computer wird meine Handschrift immer schlechter, und das wiederum veranlasst mich, weniger per Hand zu schreiben.
Aber Mary schreibt noch riesig gerne mit der Hand, und zwar Mengen von Postkarten auf jeder Reise.
Guten Morgen,
ich schreibe regelmäßig mit der Hand.
Sehr gerne auch einfach nur Postkarten.
Leider ist es in dieser Zeit, etwas in Vergessenheit geraten.
Gerade daher ist es schön, handschriftliche Post zu versenden, und zu bekommen.
Das mit dem in Druckschrift-Schreiben hat mich schon bei meiner Hausaufgabenschülerin genervt. Sie lernen in der Schule keine Schreibschrift mehr.
Ich habe in der DDR siebenmal erste Klassen geführt und ihnen die schöne Schulausgangsschrift vermittelt.
Wenn ich Karten oder Briefe schreibe, dann immer mit der Hand, denn ich besitze als arme Rentnerin keinen Drucker mehr, war einfach zu teuer.
Ich bekomme auch noch handschriftliche Post.
Beste Grüße aus Bad Homburg
G. C.-D.