Nº 115 (2022) – Fotomodell

Überraschung vorm Haus bei nachbarschaftlicher sprachlicher Interaktion.

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Ach, einen Blogtext brauch ich ja auch noch:

Wir waren heute zu zweit im Einkaufszentrum, eine Nachbarin und ich. Mit Maske, wir beide. Ich gab erst die unpassende Jogginghose zurück. Dann waren wir im großen Laden – und mein Einkaufszettel lag derweil zuhause auf dem Tisch. Es war schon ziemlich angenehm, miteinender sprechend durch die Regale zu streifen und über die heftig gestiegenen Preise zu lästern. Manches ist leider nur noch mit Galgenhumor zu ertragen. Außerdem wird dort gerade mehr und mehr von der einen Eigenmarke auf die Eigenmarke des neuen Inhabers umgestellt (Tip zu Jeden Tag). Nix ist mehr so, wie wir es für Jahre gewohnt waren. Und Vieles ist vom Geschmack her ziemlich anders als das Gewohnte. Aber es gab Nudeln; die, die früher für 49 ct. zu haben waren, kosten jetzt 79 ct. Und einigermaßen guten Kaffee für 4,50 Eu. Die Preise sind ja jetzt für alle Sorten Kaffee über'n Fünfer geklettert pro Pfund, nur der Kehricht ist jetzt noch für unter Vier zu haben (bisher 2,99). Das Jahr wird immer teurer, je weiter es fortschreitet. Beispiel Salz: von 19 ct. auf 29 ct. gestiegen, die einfache Butter wieder über 2 Euro, die Billigmargarine auch weit über einen Euro. Und: Oh Schreck! Das Bier ist seit neuestem auch teurer. Uff.

Was aber nicht teurer geworden ist und was es auch nicht zu kaufen gibt, das ist dieses Interagieren, der Umgang mit anderen Menschen. Die Nachbarin schrieb heute – wie sie es manchmal tut – sich einen Frust in Nachrich­ten an mich vom Leib und von der Seele und erwähnte nebenher, daß sie noch einkaufen muß. Ich bot einfach an, sie zu begleiten bzw. daß wir gemeinsam einkaufen gehen, denn ich mußte ja auch hin wo sie hinwollte. Wieso trau ich mich nicht, das öfter anzubieten oder zu fragen, ob sie mit mir mitgehen möchte? Sonderbare Sache. Ganz nebenbei entspann sich auf dem Rückweg vorm Haus dann noch ein Schwätzchen zu dritt mit einem weiteren Nachbarn, im Laufe dessen ich mich als Fotomotiv anbot, in Mönchskutte. Wir drei fotografieren alle gern, das wußten wir alle auch schon vor dem heutigen Tag voneinander. Nur gesprochen haben wir so deutlich wie heute noch nie darüber … Irgendwann also stehe ich vor der Kamera statt wie sonst immer dahinter. Dann gibt es auch Bilder davon zu sehen. Und Hunde werden wir alle foto­gra­fieren; zwar hab ich keinen, aber der Nachbar hat einen und die Nachbarin drei. Ich freu mich drauf, daß diese Ideen hoffentlich bald umgesetzt werden können.

Ach ja: Nachbarn. Früher wußte man mehr voneinander, unternahm mehr miteinander. Auch in den Plattenbauten. Ich hoffe, wir ändern das grad wieder, weg von der Anonymität zu … Ja, zu was denn? Zur guten Nachbarschaft?

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Gut fand ich am 25.04.2022 die problemlose Rückgabe der Hose, die Gespräche mit den Nachbarn, die selbsgemachte Kartoffelsuppe.
 
Für morgen zog ich die Tageskarte Neun der Kelche.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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5 Antworten zu Nº 115 (2022) – Fotomodell

  1. Nati sagt:

    Irgendwie findet seit einiger Zeit eine Wandlung bei dir statt, was mich sehr freut Emil.

    • Der Emil sagt:

      Ääääääähm …

      • Nati sagt:

        Ich „begleite“ dich ja schon ein paar Jahre.
        Anfangs warst du nicht so viel unter Menschen oder mit Menschen zusammen wie jetzt. Ich kann mich auch täuschen und das hast vor Jahren vielleicht weniger darüber geschrieben. Aber wenn ich so an den Verein denke, deine Tätigkeit als Bruder Emil, der Kontakt zur Familie, das Miteinander unter der Nachbarschaft,…. ist es auffällig mehr geworden. Du hast über die Zeit hinaus eine Wandlung durchgemacht. 🙂

  2. Elvira Volckmann sagt:

    In unserem Haus wohnen 15 Mietparteien, 5 Mietwohnungen auf 3 Etagen. Also sehr übersichtlich. Man könnte sich vorstellen, was nicht alles möglich wäre. Aber es bleibt überwiegend beim Grüßen – oder manchmal auch nicht. In den letzten zwei Jahren entstanden in diesem Minikosmos coronabedingt verschiedene Lager. Aber es haben sich auch neue nachbarschaftliche Beziehungen angebahnt. Einige Nachbarn schreiben Nachbarschaftshilfe groß, was wir erst erfahren haben, als wir Hilfe benötigten. Wobei ich gestehen muss, dass wir immer gerne halfen, es uns aber extrem schwerfiel, um Hilfe zu bitten. Letztlich haben sich nette Gespräche entwickelt und neue Einsichten. Man muss nur offen bleiben für Neues.

    • Der Emil sagt:

      Oh ja … Hier sind es 40 Wohnungen im Haus. Ein paar Worte Arabisch hab ich auch schon gelernt … Und um Hilfe bitten ist auch mein Ding nicht.

      Aber jetzt kommt wieder etwas mehr Kontakt dazu. Das finde ich gut.

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