Obwohl diese Genauigkeit überflüssig ist, nicht wahr?
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Heute am Nachmittag war astronomischer Frühlingsbeginn, und der läßt sich im Prinzip für jede Koordinate der Erde sekundengenau festlegen. Der Astronomische Frühlingsanfang nämlich ist festgelegt als der Zeitpunkt, an dem der subsolare Punkt – der Ort, über dem die Sonne … Moment, das ist mir zu kompliziert. Lest doch bitte die Erklärung beispielsweise auf dieser Website zum Thema nach. Dort steht auch, daß dieser Zeitpunkt für Halle (Saale) heute genau um 16.33 MEZ (15.33 UTC) war. (Auf der verlinkten Seite kann der Ort verändert werden.)
Himmel nochmal! Wozu muß ich das denn so genau wissen, auf die Minute genau wissen? Reichte mir da nicht der Tag?
Wieso wollen immer mehr Menschen immer mehr unnützes Wissen anhäufen – oder zumindest jederzeit nachschlagen können? Weil alles überall und jederzeit nachschlagbar ist, behalten die Menschen immer weniger abrufbares Wissen im eigenen Kopf. Ja, das fängt schon mit der eigenen Telefonnummer an. Was damit auch verlorenging, glaube ich, ist die früher weit verbreitete Eselsbrücke (darüber muß ich irgendwann noch einen eigenen Beitrag verfassen): In einem bestimmten LKW galt z. B. „Masse mit M wie Minus mit I ist Links!” (Das gilt – soweit ich weiß – noch immer für die Bleiakkumulatoren in PKW und LKW, wenn man die Seite ansieht, an der die Kontakte sich befinden.) Oder einer der Klassiker: „Dreidreidrei – bei Issos Keilerei.” Die Unterscheidung von Stalagtiten und Stalagmiten – na? Selbst zu dieser unsinnigen Umstellung von Normalzeit MEZ auf die Sommerzeit MESZ, die eigentlich OEZ ist, gibt es eine: die mit dem Café und den Stühlen. Wie war das noch gleich mit der Drehrichtung(?) des Magnetfeldes(?) um einen stromdurchflossenen Leiter(?): War da nicht was mit Daumen und Fingern der rechten(?) Hand? Waren das noch Eselsbrücken oder nannte man diese Tricks und Kniffe anders?
Zurück zur Minutengenauigkeit (endlich!). Mir reicht es im Normalfall noch immer aus, wenn ich nur die ungefähre Uhrzeit weiß, auf fünf oder 15 Minuten genau. Denn wenn ich genau zur Abfahrtszeit eines Busses an der Haltestelle ankomme … Ich habe da lieber ein paar Minuten Reserve, weil der Bus auch pünktlich ist, wenn die Fahrzeitabweichung nicht mehr als zwei Minuten beträgt (das galt mit Sicherheit und gilt vielleicht sogar noch beim hiesigen ÖPNV). Bin ich beim Arzt/Zahnarzt auf 10.20 Uhr bestellt, erscheine ich auch nicht erst zu genau dieser Uhrzeit dort. Ein paar Minuten früher (meist auch später) tun meiner Pünktlichkeit nur selten Abbruch, da trotz aller Planung immer eine Unregelmäßigkeit im Ablauf auftreten kann. Wie oft saßt ihr schon im Wartezimmer auch noch 30 Minuten nach dem Bestelltermin? Ja, kann sein, daß das bei mir Nachwirkungen eines Spruches aus meiner Kindheit sind: „Paar Minuten vor der Zeit ist die wahre Pünktlichkeit.” (Ich weiß, der existiert in vielen auch sehr sonderbaren Varianten, bei meinen Eltern und Großeltern waren es ein paar Minuten.) Wieso ich diese minutengenauen Planung sogar meist unsinnig finde: Sie ist aus so vielen Unwägbarkeiten (Verkehrslage!) viel zu oft nicht einhaltbar. Viel zu oft wird bei minutengenauer Planung vergessen, daß Menschen Pausen brauchen, ausreichend Pausen ausreichender Dauer. Außerdem habe ich immer gerne ein wenig Zeit für all das, was mir über den Tag verteilt ungeplant und unerwartet begegnet. Das Leben hält sich sowieso kaum an einen Plan, den der Mensch dafür gemacht hat, so mein Eindruck.
Sagt, wie haltet ihr es mit eurer persönlichen, privaten Planung: Minutengenau oder anders?
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 20.03.2022 das Frühstück zu zweit, die lang nicht mehr gehörte Musik, den Lachs zum Abend.
Für morgen zog ich die Tageskarte VI – Die Liebenden.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich bin komischerweise immer Pünktlich, auf die Minute genau.
Meine Kunden schätzen dies sehr.
Habe schon öfter gesagt dass ich wohl zu blöde bin zu spät zu kommen. Lach…
Diese Eselsbrücken mag ich auch sehr und wende sie ab und an auch an.
Wenn ich Termine habe, bin ich meistens eher zu früh als zu spät. Ich finde es auch schlicht unhöflich, Leute warten zu lassen. Für Pausen bin ich letztlich selbst verantwortlich, wobei gerade berufliche Termine sich nicht immer so legen lassen, dass sie eingehalten werden können.
Durch meinen Job ist mein Leben schon sehr durchgetaktet, aber vieles lässt sich halt ohne Termine auch nicht machen.
Mir geht es wie Frau Momo, zu Terminen erscheine ich immer überpünktlich. Ansonsten lebe ich seit einiger Zeit, vielleicht ein Jahr, ohne Armbanduhr. Früher hatte ich mehrere. Sie waren Zeitmesser, aber auch Schmuck. Ohne Termine höre ich auf meine innere Uhr. Die geht ziemlich genau.