„Einfach nur” Auge sein.
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„Nächste Haltestelle … Im Tagesverkehr Umsteigemöglichkeit zum Bus.” Und sofort bin ich wieder weg aus der Straßenbahn. Nicht körperlich, nein, doch ich bin im Papier versunken, sehe nichts mehr und schreibe (manchmal ohne hinzusehen). Seltsame Geräusche und Gerüche zaubern mir neue Worte in die Hand: Nitroverdünnung, schales Bier … Eine Limettenfrau geht an mir vorüber, drängt sich an mir vorbei in Richtung Tür. Nein, bei ihr ist es nicht der Duft, der mich sie so nennen läßt: Es ist die Farbe ihrer Kleidung und das Gefühl, das ihr nackter Arm auf meinem nackten Arm hinterließ.
Jetzt muß ich aussteigen. In zwanzig Minuten bin ich nämlich verabredet zu einem Spaziergang am Fluß entlang. Ruth möchte, daß ich ihr dabei erzähle, was zu sehen ist. Sie möchte zu den Geräuschen und Gerüchen und allem anderen auch etwas über das Sichtbare erfahren, das sie sich alleine nicht erschließen kann. Und ich weiß ja nicht einmal, ob sie jemals Farben kennenlernte oder von Geburt an blind ist. Und wie soll ich ihr dann die Farben erklären? Ob ich sie danach frage? Ob sie mir von sich aus etwas darüber erzählt? Über ihre Blindheit? Ich habe mich noch nie getraut, sie danach zu fragen: Was, wenn damit Wunden in ihr aufgerissen werden, die ihr noch immer heftig wehtun?
Ich bin jetzt nervös.
Nach sehr langer Zeit geht jetzt die Geschichte von Ruth und Thomas wohl weiter. Das letzte Stück dazu heißt Eier mit Speck. Auch dort wird unter dem Text zum vorhergehenden Teil verlinkt.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 20.02.2022 diese Fortsetzung, andere in Stichworten notierte Ideen für Texte, den Blumenkohl mit brauner Butter.
Für morgen zog ich die Tageskarte Vier der Kelche.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Bitte bitte weiterschreiben!
Vermutlich würde Ruth gern erzählen, was sie wie erlebt. Oder falls nicht, würde sie es bei freundlichem Nachfragen sagen und sich abgrenzen.
Solche und andere ähnliche Fragen gänzlich zu vermeiden, halte ich persönlich nicht für förderlich für besseres Verständnis.
Ja, ich werde daran weiterschreiben. Mal sehen, was mir die beiden noch erzählen werden.