Die Krüppelfichte (Wiederholung).
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Das ist mein 12. Adventskalender, den ich all denen widme, die kämpfen, allen, die krank sind, allen, die Unterstützung benötigen. Möge uns allen eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen insbesondere für Menschen (und Tiere), die Hoffnung und Trost brauchen.
Es sei mir gestattet, heute eines meiner Geschichtchen in meinem 2021er Adventskalender zu haben, das schon im 14. Türchen 2017 zu lesen war. (Die Rechtschreib- und sonstigen Fehler habe ich korrigiert.) Ich möchte an ein paar mir ziemlich wichtige „Weihnachtsdinge” erinnern:
Er ist nicht ganz gerade. Nein, wirklich nicht ganz gerade. Eher sogar krumm und schief ist der Baum. Und sehr viele symmetrisch angeordnete Äste hat er auch nicht. Viele würden das Bäumchen als “Krücke” bezeichnen, es als Weihnachtsbaum einfach nicht ernstnehmen können. Denn dieser Fichte kann auch das Einfügen weiterer Äste nicht zu einem besseren Aussehen verhelfen. Und doch wurde sie gestern gekauft.
Heute hat der Pastor diese Karikatur eines Weihnachtsbaumes in seiner Kirche aufgestellt. Wie sonderbar der Anblick ist, nach all den prächtigen Bäumen in den vergangenen Jahren, den vollen, kerzengeraden, wunderbar kegelförmigen Nordmann- oder Nobilistannen. An diesem Baum aber finden die sonst angesteckten 24 Kerzen keinen Platz; gerade einmal zehn sind auf den Zweigen der Krüppelfichte unterzubringen. Und auch mit dem sonstigen Schmuck geht der Pastor wirklich sparsam um: Ein paar Strohsterne und sechs rote Christbaumkugeln hängt er an das Ungetüm. All das tut er, obwohl er dafür nur wenige gute und sicher viele harsche Worte hören wird.
Dafür wird er in seiner Predigt zu den Gottesdiensten am Weihnachtsabend und an den Weihnachtsfeiertagen über genau diesen Baum sprechen. Darüber, daß es bei diesem Symbol nicht auf den Reichtum an Schmuck, nicht um das perfekte Aussehen geht. Wie sich auch zu Weihnachten nicht alles nur um den Geldwert der Geschenke drehen sollte und um Äußerlichkeiten. Denn die Weihnachtsbotschaft ist doch eine andere: Frieden, Liebe, Gemeinsamkeit; und ohngeachtet aller Statussymbole, ohngeachtet des Aussehens und der Herkunft soll das für alle Menschen gelten. Wenn die Besucher der weihnachtlich geschmückten Kirche das Licht auch an der Krüppelfichte wahrnehmen können, dann sehen sie den Menschen – so Gott will – auch im Kranken, im Bettler, im Obdachlosen, im Flüchtling, im gehaßten Nachbarn … So hofft der Pastor jedenfalls.
Ein Beispiel will er geben hier in seiner Kirche. Nichts und niemand muß perfekt sein, um – ohne seiner Würde beraubt zu werden – Teil der Weihnachtszeit zu werden. Das gilt für einen nicht perfekt gewachsenen Baum ebenso wie für einen nicht perfekten Menschen. Vielleicht kommen seine Worte und der unperfekte Baum bei einigen Menschen an, die seine Predigt hören; und vielleicht werden sie sich für einige Zeit an das Licht am unperfekten Bäumchen erinnern.
Ist es schlimm, daß ich einfach bei mir abgeschrieben habe? (Viele andere Dinge wiederholen wir auch stets und ständig.)
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Adventszeit.
Wer eine Gelegenheit sucht, zur Weihnachtszeit anderen zu helfen, der kann das im Dezember täglich ab 21 Uhr des Vorabends bei der Versteigerung von #hand2hand21 tun. Die Aktion ist eine gute Idee von Meg, ihr und allen Mitwirkenden danke ich dafür.
P.S.: Positiv waren am 13.12.2021 Mut zur Wiederholung, in den öffentlichen Bücherschrank gebrachte Bücher, notierte aufkommende Erinnerungen.
Die Tageskarte für heute ist V – Der Hierophant.
© 2017 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Wunderbar dass du diese Geschichte hervorgeholt hast Emil.
Vielleicht denken auch hier in der Blogwelt mal manche darüber nach.
Überhaupt nicht schlimm, zumal ist dich ja damals im Dezember „gemieden“ habe, aus Weihnachtstriggergründen.
Wiederholung darf. 👍🏼
(Ein bisschen stolperte ich über das Krüppelwort, wenn ich das so sagen darf.)
Das ist aber wirklich nur „dem Volk aufs Maul geschaut“. Krüppelkiefern sind außerdem tatsächlich eine Baumart (Pinus mugo var. mughus), die in Tundra oder Hochgebirge vorkommt.
Manche Geschichten kann man mehrmals und mit großem Vergnügen lesen. Das ist so eine.
Danke