Und das an einem durchschnittlichen Tag.
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Heute war ich am Nachmittag wieder draußen unterwegs. Also hier in Ha-Neu und in der Stadt. Ich war auf der Suche nach bunten Herbstbäumen und fand auch ziemlich viele davon. Allein, ich brachte es nicht fertig, auch nur einen davon zu fotografieren. Jedenfalls nicht so zu photographieren, wie ich mir die Bilder vorstelle. Immer war irgendetwas im Weg: Autos, Fahrdrähte der Straßenbahn, blöd aussehende Straßenlaternen. An zwei, nein, drei Bäume, die wirklich wunderbar herbstlich aussahen, war für mich kein Herankommen. Ach, es ist eine Crux mit den selbstgestellten Ansprüchen und der Unzufriedenheit mit den (eigenen) Unzulänglichkeiten. Ich befürchte, ich war früher weitaus unbekümmerter, frecher unterwegs als heute.
Nachdem ich wieder zuhause war, holte ich einen der Rollfilme aus dem Gefrierfach. Ich denke, der ist spätestens am Montag im Kühlschrank komplett aufgetaut. Dann werde ich ihn in meine Uraltklappkamera (eine Beirax von 1952, die Nº 6 in meinem Kameramuseum) einlegen, ein fast gleichaltes Dreibeinstativ dazupacken und mit beidem an die Ententeiche gehen. Ah, den Drahtauslöser darf ich nicht vergessen, denn damit bekomme ich eine wesentlich erschütterungsärmere Auslösung und so mehr verwacklungsfreie Bilder hin als ohne. Es muß doch möglich sein, ein schönes Herbstbild zu machen. (Keine Sorge, ich nehme auch meine digitalen Kameras mit, die Sigma – Nº 4 im Kameramuseum – und die Immerdabeiknipse.) Hmpf. Oder muß ich „nur” meine Ansprüche anpassen an die Realität? Ich lasse mir bis Montag Zeit damit. Und wenn ich auch da nicht zufrieden bin, dann gibt es auch noch Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag d. c. ad lib. Jedenfalls gebe ich nicht auf.
Bücher habe ich heute auch noch weggebracht, in einen der öffentlichen Bücherschränke. Und wurde angesprochen, weil der nächste Besucher noch nie jemanden hat Bücher nur hineinstellen gesehen. Ja, nur hineinstellen, sechs Stück, und kein einziges habe ich heute mitgenommen! Ich bin da durchaus stolz auf mich, denn das gelingt mir nur sehr selten. Also: kein einziges Buch wieder mitzunehmen. Sonst war heute eben ein ganz normaler, durchschnittlicher Sonnabend, der zwar doof anfing, aber doch noch ganz erträglich wurde.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 23.10.2021 waren positiv positiv Wolkenpost von der Nordsee und Urlaubspost von der Ostsee (beides von Inseln), Stolz auf meine Widerstandskraft Nudeln mit meiner selbstgemachten Soße.
Die Tageskarte für morgen ist das Ass der Münzen (ich darf zugreifen, muß es aber erst einmal erkennen).
© 2021 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Unzulänglichkeiten……machst Du Dir die nicht ganz allein mit den zu hohen Ansprüchen an Dich selbst? Ich wünsche Dir, dass Du deine Unbekümmertheit in Dir wieder findest! Sie ist bestimmt noch irgendwo und wartet darauf, sich wieder ausstrecken zu dürfen. Und dann kann sich die Unzufriedenheit gerne verziehen und mit sich selbst hadern! Viel Spaß und Freude beim🍂 Fotografieren wünscht Dir Regine!
Ja, genau, ich mach es mir mit meinen Ansprüchen schwer(er). Ich weiß es und komme doch oft nicht dagegen an.
Wohlwollendere Betrachtung von Ergebnissen (in diesem Fall Bildern) ist angesagt.
nur keine erdbeben dann am ententeich!
gruß von sonja
Hier gibt es höchstens mal einen Bergschlag/Gebirgsschlag, wenn im Grubenfeld Teutschenthal etwas nachrutscht. Oder erdbebenähnliche Erschütterungen, wenn ich mich unfreiwillig auf meinen Arsch setze. 😉
Du hast ein schönes Headerbild, zeigst ein Stück deines Ha-Neu, den Herbstbaum und ganz viel freundlichen blauen Himmel.
Beides sind Bilder, die ich schon seit Jahren habe. Neue wollte ich machen, sehen.
Erkenntnis von gestern: Ich störe mich heute viel heftiger an Dingen, die meine Idealvorstellung „stören”, fühle mich von ihnen häufiger und heftiger gestört, verunsichert vielleicht. Dgegen kann und werde ich etwas tun.
Das mit den selbst gestellten Ansprüchen kenne ich gut… und bei mir steigen die mit zunehmender Qualität der Ausrüstung. Ich bin ja inzwischen mit einer Vollformat-Kamera und etlichen Spezialobjektiven unterwegs. Und es gibt regelrechte Glückstage mit gelungenen Photos und auch Frusttage. Gestern gerade war so einer. Mal sehen, was heute wird 🙂
Die Ansprüche an mich selbst stiegen mit der Zeit, mit der Übung, die ich hatte und habe. Völlig unabhängig von Ausrüstung oder anderem. Weil sich meine Vorstellung von Ergebnissen (bei weiten nicht nur in der Photographie) immer weiter verbesserten, verfeinerten, idealisierten. Ja, es ist selbstgemacht, dieses „Problem”.
Mal sehen war und ist heute auch mein Motto.
Mein ab-soforter Vorsatz lautet: Sobald die aussortierten Bücher (4 Bücherkisten und 2 Bücherstapel) endlich aus dem Haus sind, gilt: Für jedes neue Buch (meist antiquarisch), geht ein altes raus.
Der Name deiner Sauce gefällt mir: Sßoße. Hat was mystisches … 😉
Ich begann mit dem Vorsatz 1:1 (weggeben : mitnehmen) und schaffte das bei weitem nicht immer. Heute bin ich bei 4 : 1 — und schaffe es auch nicht immer. Nur wegbringen gelingt selten, weil genau dann, wenn ich mir das vornehme, immer mindestens ein Buch dasteht, das ich unbedingt lesen will … (Und den Überrest des ß habe ich entfernt.)