Das ist wohl dieses Dorfleben.
Voraussichtlich wird ab Mai nichts Neues mehr im alten Blog veröffentlicht.
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Ich weiß nicht, wie lange ich nicht bei diesem Bäcker war. Einige Jahre überhaupt nicht, und in den letzten drei, vier Jahren vielleicht fünf- oder sechsmal insgesamt. Und doch bin ich dort (noch) bekannt wie ein bunter Hund. Man weiß eben, wer im Dorf zu wem gehört. Deshalb erschien mir die Frage »Wie immer?« nur kurz eine seltsame zu sein. Früher, als ich noch in dem Dorf wohnte, gab es sieben oder acht selbständige Bäcker. Und die Läden konnte ich am Geruch unterscheiden. Bei eben diesem einen roch es in Backstube und Laden immer nach Anis – und so riecht es heute noch. Früher drängten sich frühmorgens und ganz besonders am Sonnabend bis zu zehn, fünfzehn Leute im winzigen Raum vor der Ladentheke, heute dürfen im inzwischen vergrößerten Geschäft nur zwei Kunden gleichzeitig sein. Mit Maske.
Das Sortiment ist größer geworden. Statt Semmeln, Schrippen, Anis- und Milchbrötchen und Mohnzöpfen gibt es heute über ein Dutzend verschiedene Arten von Brötchen u. ä. An den Rezepturen der althergebrachten Waren scheint sich wenig geändert zu haben, wenn ich nach meinem Geschmack urteile. Und es sind auch nicht nur solche Luftpolsterteiglinge, wie sie mit den neuen Zutaten gebacken werden. Nein, da ist Substanz im Teig und im Mund. Auch das Malfa-Kraftma-Brot (wurde nicht nur in dieser einen Backwarenfabrik hergestellt, sonder bei fast jedem Handwerks-Bäcker gebacken) ist noch immer lecker und eine gute Grundlage für jeden Belag. (Auch wenn früher das Brot vom Nachbarn besser war: Dessen Bäckerei gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr, es fehlte an Nachwuchs für den Betrieb.) Handwerk ist und bleibt eben Handwerk.
Nun ja. Ich war stellvertretend beim Bäcker im Dorf und kaufte die Wochenration für meine Mutter. Sie schafft den Weg nur noch einmal in der Woche und friert dann ein, was sie nicht innerhalb von zwei Tagen verbrauchen kann. Und wirklich glaube ich, daß das wiederaufgetaute Zeug vom Böcker um Längen besser schmeckt, als jedes Discounterbrötchen jemals schmecken wird.
Ach, nochwas ist neu bei diesem Bäcker: Mittlerweile wird auch gut gekühlter (z. T. tiefgefrorener) Teig verkauft. Wer davon mitnimmt, kann sich einen Kuchern oder am Sonntag die Bäckerbrötchen wirklich zuhause im eigenen Backofen backen, nicht nur aufbacken oder aufwärmen. Schon erstaunlich, was es mittlerweile alles gibt.
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Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 22.04.2021 waren positiv der Dorfbäcker, der Besuch beim Vater (wieder ein negativer Test), Abenddöner.
Die Tageskarte für morgen ist XVIII – der Mond.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Jetzt habe ich den Umstieg endlich geschaff, juhuuuu! Ich lasse hier zwar nicht viel von mir hören, lese aber sehr regelmäßig mit.
Große Freude auch meinerseits.
Das klingt gut, was du über diese Bäckerei schreibst. Hierzulande gibt es meines Wissens keine Bäckerei die noch selber backt: Alles Fertigteigmischungen. Ich backe mein Brot selber, ab und zu holen wir Brötchen, aber wirklich gut schmecken die nicht.
Handwerk bleibt eben Handwerk. Auch beim Bäcker wird jeden Tag nach dem gleichen Rezept gebacken – aber nicht steril und nicht mit all den Zusatzstoffen, die die Industrie hineinpanscht.
Selbst hier in der kleinen Großstadt gibt es mindestens noch zwei Bäckereien, die weiterhin nach ihren DDR-Rezepten backen.