Synonym benutzte Tugendbegriffe in ihren Unterschieden.
Voraussichtlich wird ab Mai nichts Neues mehr im alten Blog veröffentlicht.
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Vorab: Ich bin weder Germanist noch Sprachwissenschaftler anderer Art. Für mich muß Sprache aus dem Bauch heraus stimmig sein. Und mit manchen Bedeutungsänderungen althergebrachter Wörter stehe ich durchaus auf Kriegsfuß.
Geduld ist keine Tugend. Für mich jedenfalls nicht. Geduld ist überwiegend anstrengend – es sei denn, das, wofür die Geduld nötig wäre, interessiert mich nicht. Dann muß und will ich nicht geduldig auf etwas warten. Das echt Unangenehme an Geduld ist, daß sie nur mit Geduld erlernt, erworben werden kann. (Manche sehe ich jetzt nicken, andere fragend eine Augenbraue hochziehen.) Ist Geduld in der heutigen “Jetzt-Jetzt-Sofort-Keine-Zeit-Für-Pausen-Mach-Schon-Hinne-Ära” überhaupt noch notwendig? Für die ärmeren Teile der Bevölkerung ganz sicher. Und für bestimmte Bereiche des Daseins, des täglichen Lebens auch. Und ja, noch immer gibt es Ziele, die ohne Geduld nicht erreichbar sind, ohne Geduld nicht erschaffen werden können. Vielleicht hilft nicht einfach Geduld. sondern besser noch eine andere Eigenschaft: die Langmut. Wird die Langmut doch definiert als “große Geluld, Zurückhaltung, Gelassenheit” (Wiktionary) – und ich neige dazu, die Langmut nicht nur als gehobenen Sprachgebrauch für Geduld anzusehen, sondern als eine Mischung aus diesen drei Begriffen ihrer Definition. Im Goethe-Wörterbuch, das sich im Wörterbuchnetz findet, sind unter den Ordnungspunkten a, b, und c die jeweils kursiv (und in manchen Browsern rot) gedruckten Wörter zur Erklärung des erst im 16. Jh. in der Deutschen Sprache auftauchenden Wortes aufgeführt. Und gleich darunter, beim Stichwort “langmütig”, sollte man auch noch nachlesen, wenn man an der Bedeutung des Wortes tatsächlich interessiert ist. — Langmut ist nicht wirklich ein Synonym für Geduld, sie entsteht aus einer Verwandlung jener.
Da, wo ein Warten oder Tun gelassen erfolgt, wurde die Geduld zur Langmut mit all ihren Facetten. Die Langmut, ja, die Langmut ist eine Tugend.
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Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 19.04.2021 waren positiv der fotografierende Hausmeister, entsorgtes Gerümpel, Bratheringssemmeln.
Die Tageskarte für morgen ist das Ass der Kelche.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
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Das ist ein wunderbarer Diskurs über Geduld und die Langmut, spricht mich sehr an. Ich danke dir.
(und eigentlich ist das jetzt ein Test für den neuen Blog und seine Kommentarfunktion 😉 )
Der Test hat funktioniert. 🙂
Die Langmut scheint in Vergessenheit zu geraten – wie so viele schöne Wörter, die ich nicht vergessen mag. Gesinde zum Beispiel und beinern …
„Gefällt mir“ an dieser Stelle, da ich es nicht anklicken kann. Keine Ahnung warum! Das ist in einem anderen Blog ebenso. Aber ich kann kommentieren, dafür hat sich die Geduld gelohnt.
Liebe Grüße,
Elvira
Aber der Button dafür ist da (und wird von anderen auch genutzt). Ich versteh es nicht, wieso für die einen alles funktioniert und für andere eben nicht …
Grad selbst nochmal bemerkt: Im WP-Reader kann ich ein Like hinterlassen, auf der Beitragsseite nicht immer.