2021,086: Traumtraum

Die seltsamen Windungen und Wendungen der irrealen Welten.

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Ich kann nicht wirklich wachwerden, meine Augen scheinen zugeklebt zu sein, verklebt mit Traumsand. Aber hören kann ich und fühlen: Ein Wind streift umher, mich fröstelt leicht und irgendwoher klingen wundersame Töne. Glocken, die an eine Flötenmelodie erinnern. Seltsamerweise gehe ich mit geschlossenen Augen umher, berühre hie und da etwas Festes, dort etwas Weiches, dieses ist kalt, jenes ist feucht. Nirgends stoße ich mich, ich bin all die Wege wohl schon sehr, sehr oft gegangen. Auch die Klänge leiten mich, je nach Richtung ändert sich ihre Harmonie. Und wenn eine Kakophonie ertönt, bin ich wohl in eine völlig falsche Richtung unterwegs. Ein Flüstern wie von Mädchenstimmen mischt sich bei, wenn ich das vorgesehene Ziel ansteuere. Sehen kann ich weder Weg noch Begrenzungen noch Ziel. Nein, ganz sicher ist es nicht Nacht, keine lichtlose Gegend, kein finsterer Innenraum, ich bin sicher, daß ich im Hellen unterwegs bin. Nur eben meine Augen bleiben verschlossen. Und Töne kann ich auch nicht erzeugen, kein Summen, kein Singen, kein Wort, kein Schrei, kein Jauchzen. Wenn all das nicht geht, wenn ich nicht sehen und mich nicht äußern kann: Was bleibt von mir?

Alles bleibt von mir, ich bleibe ich. Denn ich bin ja nur eine Figur aus dem Traum eines großen blauen Schmetterlings. Eine Traumfigur mit Bewußtsein.

 

Worin der Sinn dieses Textes liegt? Mir träumte, daß ich eine Figur in einem Traum sei. In einem Traum eines großen blauen Schmetterlings. Das war eine ebenso verstörende Erfahrung wie es luzide Träume manchmal sind – also Träume, von denen ich weiß, daß es Träume sind. Das ist in etwa so verständlich wie die Vorstellung, daß ich nur die erfundene Figur in einem Roman des von mir imaginierten Schriftstellers bin. Das hat mich heute morgen wirklich verwirrt und mich an meinem Verstand zweifeln lassen. Obwohl … Eine Romanfigur kann ja in ihrer Profession als Autor durchaus Texte schaffen, die Bestandteil meines Werkes sind. Ich könnte mit diesem Kniff durch die Augen eines Fremden auf mich selbst blicken. Mir fällt jetzt nur kein einziges Buch ein, in dem ich das einmal gelesen habe. Möglich wäre es sicher, ein solches Buch, aber gerade kann ich mich an kein solches erinnern. Eine verrückte Idee jedenfalls ist es, eine solche Perspektive zu verwenden …

 

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Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Am 27.03.2021 waren positiv zwei beendete Bücher, Hackepeterbrötchen satt, zwei uralte Relikte sind endlich entsorgt.
 
Die Tageskarte für morgen ist I – Der Magier.

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Über Der Emil

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