Kerzen, die schon lange fehlen.
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Heute war es den ganzen Tag ziemlich düster. Draußen. In der Wohnung. Im Kopf. Draußen war der Himmel verhangen von grauen Wolken. In der Wohnung fehlte das durch die Fenster dringende Tageslicht. Im Kopf – nun ja: Es gibt nicht viel, was erlebbar ist und der Erbauung, Erholung, Unterhaltung, der Geselligkeit dient. Natürlich, ich habe mehrere chronische Krankheiten, eine davon ist Depression. Es gibt Zeiten, in denen ich Geselligkeit nicht ertragen konnte und kann. Aber der angeordnete (sinnvolle, ja, wirklich sinnvolle) Verzicht auf persönliche, körperliche Begegnungen, der drückt schwer. Es gab Tage, da war es eine Qual, in Klamotten zu steigen, rauszugehen und mich mit Menschen zu treffen oder ein Treffen einfach so ins Blaue hinein anzubieten. Trotzdem waren diese Treffen und Angebote immer gut, aufmunternd, aufbauend, Lichtblicke, leuchtende Kerzen im Grau (auch im ganz, ganz dunklen Grau). Die Anstrengung hat sich immer gelohnt. Auch die Besuche in Museen, Kirchen, bei Umsonstveranstaltungen, meine Zeit als Marktmönch – alle die Dinge, die mir im Leben mit der Depression so hilfreich waren, alle die fehlen. (Nein, Sport und Sonne sind nicht hilfreich, niemals, beides macht mich unleidlich, aggressiv.) Deshalb ist es auch in meinem Kopf düster.
Irgendetwas Hilfreiches finde ich in den nächsten Tagen bestimmt für mich. Versprochen. Und: Da ist nichts Akutes.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 21.01.2021 waren positiv ein Kilogramm gegessene Mandarinen, Kerzenlicht am Schreibplatz.
Die Tageskarte für morgen ist der Bube der Münzen.
© 2021 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Kenn ich, mir helfen Riesenglühlampen von Pearl. Gleich morgens, wenn ich aufstehe schalte ich eine ein und ich werde richtig wach. – Es hält nicht an, ich muss ja zweimal am Tag an die frische Luft und die Beine bewegen, damit ich weiter dem Rollstuhl entkomme.
Jeder , der mich sieht, geht schneller, aber ich gehe allein, immer, schaue, höre, schmecke die Luft, wenn ich sie rieche, im Wald ist es sehr schön. Aber nun werde ich wohl nur noch in die Parkanlagen gehen. Wenn es nicht regnet kann ich bis in den Hardtwald laufen, da ist es auch schön!
Viele Grüße nach HaNeu und halt die Ohren steif!
Gerel
Einfach bisschen gehen, streunen, promenieren, wandern, stelzen, schlurfen…oder Runden in der Stube drehen- mach ich manchmal, damit ich mich wenigstens bisschen bewege…es stimmt nicht, was ein früherer Therapeut sagte, so als Provokation: Depression kommt von Depp…Ach Gott, der Arsch konnte wirklich provozieren. Es hat gewirkt.
Ich schaffe es an sechs von sieben Tagen, draußen eine Runde zu drehen. Kontaktarm (mit Einkauf) bzw. -frei.
Gut, dass du schreibst…
Ja.
Ich hoffe, du findest deinen Weg. Selbst habe ich zum Glück keine Depression. Habe aber eine Tochter und eine sehr gute Freundin, die auch damit kämfen.
Ich hab es versprochen.
gut, ich finde es auch gut, dass du den Weg in die Religion gefunden hast, vor allem ganz undogmatisch. Ich selbst bin eher schon wieder auf dem auslaufenden Orbit meiner katholizität aber irgendwie kriegt man das vermutlich nie ganz los und das ist auch gut so
Im November des vergangenen Jahres wollte ich eine Märchenstunde in unserer Bibliothek machen. Ich hatte mir das mit der neuen, jungen Bibliothekarin ausgedacht. Wir freuten uns beide darauf, aber es musste ausfallen. Heute bekam ich einen Anruf. Wir planen mal schon den neuen November. Keine Ahnung, ob es dann unsere Märchenstunde geben kann, aber es tat gut, davon zu träumen. Und die Bibliothekarin sprühte vor Elan. Das tat verdammt gut, auch am anderen Ende der Telefonleitung.
Emil, es wird die Zeit kommen, wo du wieder Marktmönch sein oder in die Museen gehen kannst. Es sollte nicht düster sein in deinem Kopf, in niemandes Kopf.
Ich habe mir eine Tageslichtlampe (Tischlampe) angeschafft. Gleich morgens wird sie angeschaltet und das Zeitungslesen ist ein reines Vergnügen. Wenn es so düster draußen ist, schleppe ich die Lampe mit mir herum, denn sie tut überall im Haus gute Dienste.
Ich bin froh, hier im bei WP unterwegs zu sein. Das gibt mir ein kleines Gemeinschaftsgefühl und hilft über die einsamen Zeiten hinweg. Ein wenig zumindest.