#Adventskalender 2020 – 350: Das 15. Türchen

Aus dem eigenen Vergessen »geklaut«.

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Meinen 11. Adventskalender hier widme ich allen, die kämpfen, allen, die krank sind, allen, die Unterstützung benötigen. Ich wünsche allen Menschen (und mir) eine im wahrsten Sinne des Wortes wunder­volle Weihnachtszeit. Meine Kerzen brennen für Menschen, die Hoffnung brauchen.

 

Oh ja. Das habe ich im Jahr 2013 geschrieben für das 15. Türchen im Adventskalender von »Germany’s next Bundes-Kabinett – GnBK«. Das GnBK hatten mehrere Menschen ganz, ganz früher einmal in MySpace gegründet und es wurden wunderbare Texte und Ideen dafür geschrieben. Lange ist das her. Als Myspace unbenutzbar wurde, zogen viele der Menschen um in eigene Blogs, meist WordPress … Und dort hielten einige einige Zeit durch, bis nur noch drei oder vier an diesem Netzwerkkunststück teilnahmen, für die der Aufwand dann einfach zuviel wurde. Ja, es war eine schöne Zeit und eine schöne Aktion. Hier nun aber erstmal mein Text von damals mit der dazugehörigen Einleitung:

 

“Liebe Kabinettskollegen, Freunde, Förderer & Murmeltierchen,
 
vor kurzem hat Der Emil das folgende Gespräch gehört:”

 

Das Orchester war gerade dabei, die Instrumente zu stimmen, als zwei weitere Musiker die Bühne betraten. “Hey, was wollt ihr denn hier?” “Völlig falsche Farbe!” “Na endlich! Fagott und Schalmei fehlen uns noch!” “Nein, die können hier nicht mitspielen!” “Was wollen die denn hier?“ “Los, beeilt euch, an eure Plätze!” “So geht das doch nicht!” Die Orchestermusiker waren sichtlich und hörbar aufgebracht. Die zu spät gekommenen Musiker wurden erwartet und waren doch nicht so recht willkommen.

Der Dirigent klopfte lauter mit dem Taktstock an sein Pult: “Meine lieben Freunde. Ihr wißt doch, daß uns diese beiden Instrumente im vorigen Jahr abhandengekommen sind. Also beruhigt euch. Die beiden dürfen, nein, sollen unser Orchester komplettieren, zumindest, bis …” Schalmei und Fagott stellten sich inzwischen zu den anderen Bläsern, direkt neben Flöten, Klarinetten, Oboen und Saxophon. Langsam wurde es ruhiger. Nocheinmal war zu erleben, wie die Musiker ihre Instrumente stimmten.

Ganz hinten allerdings konnte ich hören, wie einer der Pauken­spie­ler zum Xylophon sagte: “Aber das geht ja wirklich nicht! Die haben ja nicht einmal elf Punkte!” “Es ist Weihnachten. Und zu Weihnachten können auch wir die Fremden in unserer Mitte aufnehmen”, donnerte der Dirigent dazwischen.

Dann war endlich Ruhe im Weihnachtsengelorchester auf dem Vertiko.

Erstveröffentlichung am 15.12.2013 im Blog »Germany’s next Kabinettsküche«

 

 

Genau das war 2013 mein Text zu Einleitung des wesentlich längeren Blogeintrages über musikalische Weihnachtsengel, der leider nimmer öffentlich lesbar ist. Dort stand auch wesentlich mehr über die »elf Punkte« zu lesen und das ganze Drumherum. Aber einen Link auf mein damit korrespondierendes 15. Türchen 2013 habe ich noch. (Und den Rest der Geschichte aus der Kabinstteküche liefere ich nach, wenn ich die Erlaubnis dazu bekommen habe.)

Als ich die Geschichte gestern wiederfand, das war schon sehr seltsam für mich: Kein winziges Stückchen Erinnerung daran! Und doch mein Text, der Quelltext liegt noch hier auf meinen Datenträgern. Nehmt ihr es mir übel, daß ich die Olle Kamelle einfach so aufwärme statt Neues zu Schreiben?

 

Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Adventszeit.

Der Emil

 

 
Wer eine Gelegenheit sucht, zur Weihnachtszeit anderen zu helfen, der kann das im Dezember täglich ab 21 Uhr des Vorabends bei der Versteigerung von #hand2hand20 tun. Die Aktion ist eine gute Idee von Meg, ihr und allen Mitwirkenden danke ich dafür.

 

P.S.: P.S.: Positiv waren am 14.12.2020 meine siegende Vernunft (lange Schlangen vor einem Fachgeschäft, zu lange Schlangen), die Wiederentdeckung eigener Texte tief im Verzeichnisbaum einer Backup-Festplatte, eingedittschter Butterspekulatius zum Kaffee.
 
Die Tageskarte für heute ist VIII – Die Kraft.

©2013 & © 2020 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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8 Antworten zu #Adventskalender 2020 – 350: Das 15. Türchen

  1. Nati sagt:

    Nein, warum übel nehmen?
    Manchmal verbergen sich hinter alte Kamellen wahre Schätze.
    Wäre schade drum.

  2. wildgans sagt:

    nix, aber auch gar nix übelnehm…im Gegenteil, jawohl!

  3. beaneu sagt:

    Naja ich kann sowieso nix übel nehmen, weil ich ja neu hier bin. Aber ich finde sowieso, es muss nicht immer Neues sein, eine Wiederholung tut immer mal wieder gut und ich finde zudem, dass das Thema der Geschichte immer noch (leider) aktuell ist, genau genommen noch dringlicher als eh und je!
    Erst konnte ich mit den Elf Punkten nichts anfangen, aber dann dämmerte es. Eine gute Freundin hat ein solches Engelorchester und bekommt zu den Figuren jedes einen Katalog der Hersteller-Firma geschickt und das heißt glaube ich Elfenpost. Und ich meine mich zu erinnern, dass ich darin beim Durchblättern auch mal etwas von elf Punkten gelesen habe.
    Diese Figuren sind irgendwie total kitschig und gleichzeitig total herzig und das Orchester bekommt auch in jedem Jahr Zuwachs. Die Hauskatze der Freundin schleppt manchmal den ein oder anderen Engel (allerdings sehr behutsam so dass ihnen kein Schaden zugefügt wird) auf das Fensterbrett, wo sie gerne sitzt.
    Ich wünsche einen guten Tag.
    Beate

  4. a) Für ein Blog gilt doch nicht, dass nichts so alt wäre wie die Zeitung (der Blogeintrag) von gestern.
    b) Auch alte Zeitungen sind oft interessanter als neu, weil man sie mit dem Wissen von heute liest. Ich bin entzückt, wenn mich ein antiquarisches Buch, eingewickelt in einen mehrere Jahre alten Bogen Zeitungspapier erreicht, den ich sorgfältig studiere, bevor ich mich dem Buch zuwende.
    c) Wenn mich etwas am Format „Blog“ stört, dann ist es eben dieses Absinken von Texten ins Vergessensein. Dabei wäre es gerade hier leicht, mal zurückzublättern, was jemand (oder man selbst) zu einer bestimmten Zeit oder einem bestimmten Thema geschrieben hat.
    Mir gefällt die Geschichte vom Weihnachtsengelorchester sehr gut, und sie bringt mich auf die Idee, vielleicht nach Weihnachten die Geschichte von meinem Krippenschaf zu erzählen – wenn ich das nicht schon vorher vergesse statt erst hinterher.

  5. Pingback: 2020-363 — Elf Punkte | Gedacht | Geschrieben | Erlebt | Gesehen

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