Eines von den “Wahren Märchen”.
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Das Zimmer für je eine Nacht
Irgendwo in einem Dorf im Nirgendwo kommt ein weißhaariger Mann ins Gasthaus und fragt nach einem Zimmer für eine Nacht. Er bekommt es zu einem annehmbaren Preis, und es gefällt ihm so gut, daß er auch noch die nächste Nacht bleibt. Das geht so – tagsüber geht der Mann spazieren oder wandern oder einfach am Bach oder Teich sitzen, abends kommt er wieder und nimmt das Zimmer für eine Nacht – eine Woche, eine zweite Woche, den ganzen Monat. Jeden Abend sagt der Gast: “Ich werde noch eine Nacht bleiben.”
Am Ende des zweiten Monats spricht der Wirt des Gasthauses ihn an. Wenn der werte Gast sagte, wie lange er bliebe, könne er bestimmt einen weitaus günstigeren Preis anbieten.
“Ach nein. Es ist schön, mich jeden Tag neu entscheiden zu können, ob ich noch einen Tag bleibe oder weiterziehe. Und wenn ich ihnen sage, wie lange ich tatsächlich bleiben möchte, dann wäre ich ihnen bestimmt ganz bald sehr selbstverständlich.” Schmunzelte, nahm seinen Schlüssel und ging auf sein Zimmer, für eine (weitere) Nacht.
Ich habe diese Geschichte schon lange (irgendwann aus dem Beginn meiner Internetnutzung), sie war irgendwo mal als sogenannte Urbane Legende/urban legend zu finden. In meinen Notizen steht das wirklich drunter, und dann noch “Verfasser unbekannt”. Falls jemand, irgendjemand weiß, woher sie kommt, wer sie (zuerst) geschrieben hat: Ich würde gerne wissen und hier auch ergänzen, wem die Welt dieses Geschichtchen zu verdanken hat.
Ich kaue auch schon seit viel zu langer Zeit darauf herum. Auf dem “(zu) selbstverstädlich sein” …
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Positiv waren am 20.05.2020 ein Paket aus Leipzig, Kartoffelsalat und Bratklopse, Feierabendbier.
Die Tageskarte für morgen ist .
© 2020 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
So altmodisch herrlich!
Ja. Auch das.
Genau das war eben mein Thema, als mein Sohn, der gerade mit dem Motorrad unterwegs war, kurz zu mir hereinschaute, um einen Kaffee zu trinken. Ich wurde plötzlich etwas traurig, weil wir uns nicht in die Arme nehmen können. Und er sagte: „Ja, weißt du noch, wie selbstverständlich es war, einfach gemeinsam nach Berlin zu fahren und M. (Bruder/Sohn) zu besuchen? Und damals hatte ich so schlechte Laune, weil es mir nicht gut ging. Das bereue ich heute. Hätte ich es doch genossen.“ Ich hätte ihn knuddeln können.
Als ich Deine Geschichte las, dachte ich, dass es ein gutes Leben ist, wenn man sich nicht festlegen muss, wie lange man bleiben will. Eigentlich wissen wir das ja nie. Mein Mann ging vor zwei Jahren eines Tages zur Arbeit und kam nach einem Gehirnschlag nie wieder nach Hause. Oh je, jetzt geht es aber mit mir durch. Ich verabschiede mich lieber, bevor mir noch mehr zu Deinem Thema einfällt. Liebe Grüße! Regine