2020-108 — Lauschen

In der Nacht war meine Ruhe gestört.

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Da sitz' ich am Tisch vor den vollgeschriebenen und leeren Seiten. Und sitze da. Und trinke Kaffee. Und höre Musik. Und … Nichts geschieht. Draußen singt ein Vogel. Einer nur. Es ist nicht der, der mich in der vergan­genen Nacht von drei bis vier Uhr vom Einschlafen abhielt. Das war – so schien es mir – auch nur ein einziger, der sehr ausdauernd rief, sang, jubilierte, und jedenfalls tat er, was er tat, auch sehr, sehr laut. Ein Star? Eine Nachtigall? Ich weiß es nicht, wollte es nicht wissen, es war mir heute Nacht egal. Doch im Laufe dieser einen Stunde wandelte sich mein Ärger über die lautstarke Störung in ein andächtiges Lauschen.
 
In manchem Ägernis steckt dann doch Schönheit.

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Positiv waren am 17.04.2020 dann doch der »störende« Vogelruf, Ananas mit Sprühsahne als Nachtisch, geschenkte zweieinhalb Pfund Kugelrettich.
 
Die Tageskarte für morgen ist der Bube der Kelche.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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9 Antworten zu 2020-108 — Lauschen

  1. Pit sagt:

    Letzte Woche wurde ich einmal sehr unangenehm aus dem Schlaf gerissen, als ploetzlich der Rauchmelder im Schlafzimmer Alarm gab. Bei diesem durchdringenden Geraeusch habe ich aber fast senkrecht im Bett gestanden! Zum Glueck hat das Ding aber nur gesponnen. Da hoere ich doch lieber des Nachts „unsere“ Eule aus dem Baum rufen.
    Liebe Gruesse, und bleib‘ gesund,
    Pit

  2. Elvira sagt:

    Die männlichen Nachtigallen fangen normalerweise Anfang Mai mit ihren Gesängen an, nachts bis in die Morgendämmerung. Während der Brutzeit kannst du sie aber auch tagsüber hören. Wir haben hier am Rande der Stadt eine hohe Population durch Kolonien und viele Grünanlagen.

    • Der Emil sagt:

      Mittlerweile glaube ich auch, daß da mindestens ein Nachtigaller eskaliert. Das beginnt kurz nach dem Dunkelwerden und endet erst im Morgengrauen. Vielleicht ist die Stadt zum ersten Mal so still, daß mir der Gesang auffällt.

      • Elvira sagt:

        Sobald du es nicht mehr hörst, hat er entweder sein Weib gefunden oder der Alltags- Nachtlärm übertönt es wieder.

      • Gudrun sagt:

        Hier singen die Rotschwänzchen in der Nacht. Sie sind immer die ersten. Dann kommen die Meisen und dann die Amseln. Ich finde das so schön, eben ein gutes Stücke Normalität.

        • Der Emil sagt:

          Das geht sofort mit dem Dunkelwerden los. Und es sind keine Rotkehlchen, keine Meisen und auch keine Amsel. Ich hab mir heute im Netz ein paar Nachtigallen angehört, das ist ziemlich sicher einer der Nachtigaller.

          Normalität … Sicher auch. Sonst war es in vielen Städten wohl einfach zu laut, um Vogelgesänge überhaupt wahrzunehmen.

          • Gudrun sagt:

            Das stimmt. Ich genieße die Ruhe gerade sehr.
            Nachtigallen gab es hier seit zwei Jahren nicht mehr. Schade. Ich habe mal gelesen, dass die Junggesellen singen. Wenn ein Weibchen sich vom feinem Gesang hat betören lassen, ist Ruhe.
            Ich hoffe, dir geht es gut.

  3. Helmut sagt:

    So ist es mit den Störungen. Manchmal sind sie da und manchmal wandeln sie sich in Anlässe zum Lauschen! Es kann übrigens so in der Nacht n u r eine Nachtigall gewesen sein.

    Liebe Grüße
    Helmut

    PS: Das Blog „maier-lyrik.de“ kann in Zukunft mit https://www.maier-lyrik.de/blog erreicht werden – die sichere neue Entsprechung des Blogs – mit dem s nach dem http ( also https://…………………..) Bitte beachte das in Zukunft !!!

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