Nº 333 (2019): Schlafen

Hinlegen und Augen zumachen.

Eine Hoffnung. Moment: Hoffnung?

Nun ja. So schlaflos, wie sie meist ist, ist es eine Hoffnung für sie. Hinlegen. Augen zumachen. Schlafen. Eine ganze Nacht oder zwei Hälften einer Nacht. Ja, zwei Hälften. Das gefällt ihr besser als eine ganze Nacht, als dieses von allen so ersehnte Durchschlafen. Einmal wachwerden, aufs Klo tapsen und zurück ins Bett schlüpfen: Wie eine Heimkehr, sich so unter die nochimmer schlafwarme Decke zu retten, sich wieder hineinzuwühlen in die Traumkuhle, die die erste Hälfte der Nacht zurückgelassen hatte. Wie wohlig sich das anfühlt. Und ganz schnell gleitet sie wieder in ihre eigene Träumelandschaft, kann sich oft an der Fortsetzung eines Traums erfreuen. Mitten in der Nacht geht das fast immer sehr leicht, da schläft sie schnell wieder ein. Aber abends, der Versuch der ersten Nachthälfte, der will nie recht gelingen. Deshalb ihr Wunsch: Hinlegen und Augen zumachen, fast augenblicklich (wie eben mitten in der Nacht) einschlafen können. Denn sich eine Stunde hin und her, nach rechts und nach links zu wälzen, vom Bauch auf den Rücken auf den Bauch auf die Seite, das ist frustrierend.

Und so wünscht sie sich das eben an jedem Abend, da sie in ihr Bett geht: Hinlegen und Augen zumachen. Und sie weiß, daß es eines Tages ihr allerletzter Wunsch sein wird. Und dann folgt der traumlose, der endgültige, der ununterbrechbare, der lange Schlaf.