Nº 263 (2019): Zerbrechlich

Wie ist es von außen, wenn es von innen nicht ist?

To get a Google translation use this link.

 

 

Plötzlich ist alles in mir wie eingefroren. Es bewegt sich nichts mehr, ich denke nicht mehr. Und ich fühle nur Kälte und Starre. Sicher könnte ich mit viel Willenskraft und mehr Anstrengung, als mir in solchen Momenten möglich ist, mich weiterhin bewegen, auch denken. Aber was, wenn da nicht nur das Frostgefühl ist, was, wenn mich dieses Gefühl nicht trügt, was, wenn alles an und in mir gefroren ist?

Dann genügt ein kleiner Anstoß, ein Biegeversuch, die kleinste versuchte eigene Bewegung. Gefrorenes ist sehr spröde und bricht bei kleinen Belastungen schon entzwei, zerspringt geradezu in Unmengen winziger Scherben. Ich weiß, wovon ich rede: Ich erinnere mich an die in flüssigen Stickstoff getauchte Blüte einer wunderschönen gelben Rose, die sich optisch nicht verändert hatte; sie fiel mir aus der Hand auf den Tisch und übrig blieben nur die unzusammensetzbaren, winzigen Bröcklein, die keinen Duft mehr verströmten und langsam zu im Luftzug vibrierenden Häufchen Matsch tauten.

Und dann?

 

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

P.S.: Am 20.09.2019 waren positiv eine kleine Verspätung, ein guter Platz, ein Wiedersehen.
 
Die Tageskarte für morgen ist die Fünf der Kelche (schonwieder Trauer, die mir meine Efahrungen bewußt machen wird).

© 2019 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
Dieser Beitrag wurde unter 2019, Geschriebenes, Miniatur, One Post a Day abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Antworten zu Nº 263 (2019): Zerbrechlich

  1. wildgans sagt:

    Hört sich splitterkalt an! (Ansonsten schreibe ich keine Ermunterbanalitäten, wie: Wo`s runter geht, geht`s auch wieder rauf, oder so ähnlich). Ich weiß, du hast Ressourcen!

  2. Denke ähnlich wie wildgans

  3. Sofasophia sagt:

    Sehr starke Worte/Bilder/Formulierungen … Das kann nur aus eigenem Erleben so geschrieben werden. Und es kann dennoch Literatur sein.
    Und Fiktion ist darum so wahr wie Nonfiction.

  4. fata morgana sagt:

    Ja, diesen Zustand kann ich gut nachfühlen…
    Als ich aber deine Zeilen las, kam mir die Idee eines Vergleiches. Haben wir nicht vor ewigen Zeiten im Biologieunterricht gelernt, dass es Tiere gibt, z.Bsp Fische, die den Winter über im eisigen Wasser, den Blutkreislauf und somit ihren Körper runterkühlen, ihn auf Sparflamme setzen und deshalb auch unter einer Eisschicht überleben können ?
    Bis zum Frühling, wenn es wieder wärmer wird…

  5. raphael sagt:

    Oh… Dieses Bild wirkt sehr tief!

Schreibe einen Kommentar zu raphael Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert