Nº 081 (2019): Freitag

Ein Wochentag wie jeder.

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Für viele Menschen “endet” die Woche am Freitag zum Feierabend. Für alle die, die keine Wochenendarbeit machen müssen. Aber das werden immer weniger.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, da mein Vater auch nach dem Freitag, also sonn­abends noch zur Schicht mußte. Irgendwann wurde in der DDR auf die Fünf-Tage-Arbeits­woche umgestellt, 1967 schon war der Freitag der letzte Arbeitstag einer Woche. Dafür fielen ein paar Feiertage weg: der Tag der Befreiung am 8. Mai, Oster­mon­tag, Himmel­fahrt, Fronleichnam, Reformationstag und Buß-und-Bettag. Und noch lange Zeit danach waren dafür an den Sonnabenden Subbotniks (heute “Bürgerschaftliches Engagement”) üblich und Übungen der Kampfgruppen. Mich selbst betraf viel später diese Fünf-Tage-Woche nicht. Ich studierte nicht nur von Wochenbeginn bis Freitag, nein, ich studierte noch an den Sonnabenden und arbeitete danach auch an den Sonnabenden als Hausmeister und Heizer in einer Polytech­ni­schen Oberschule (war damit beim Rat des Kreises angestellt); und in dieser Schule wurde bis zum Beginn der Winterferien 1990 sonnabends unterrichtet. (Demnach wurde der schulfreie Sonnabend bereits vor der offiziellen Regelung, die ab dem Schuljahr 1990 gelten sollte, dort eingeführt? Ich weiß, daß ich die Klingelkontakte aus der Steueruhr ausbaute und ab 1.9.1990 nicht mehr dort arbeitete. Hm. Oder irre ich mich da einfach?)

Heute arbeiten immernoch viele Menschen auch an Wochenenden und rund um die Uhr. Und doch ist der Freitag so ein besonderes Ding. Der Tag, an dem es abends “auf Piste” geht für die einen, ein langes Bad in der Wanne die anderen lockt (Freitag ist Badetag, ihr erinnert euch noch?), Kurztrips begonnen oder Heimreisen angetreten werden. Ich bin mir nicht sicher: Ist der Freitag ein besonderer Wochentag? Oder ist er doch wie jeder gewöhn­liche Dienstag oder Mittwoch, wie jeder Tag der Woche?

Freitag. Heute nicht, aber vorige und nächste Woche und alle zwei Wochen für mich der Tag, an dem ich im Radiostudio sitze und eine Stunde Livesendung habe. Alle zwei Wochen der Tag, auf den ich hinlese, Bücher ansehe. Oh, das ist kein bewußtes “das nehm ich zur nächsten Sendung mit” dabei. Nein. Ich weiß, es ist Freitag, an diesem Tag ist der Buchfink dran. Hey, es ist Freitag!

Genau, es ist Freitag. Das Wochenende begann zu Feierabend. Zumindest für die Eine oder den Anderen von euch. Und für mich? Hm. Ganz ehrlich möchte ich darüber keine Auskunft geben …

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.

Der Emil

P.S.: Am 22.03.2019 waren positiv das Ankommen, ein sehr intensives Gespräch, gutes WLAN.
 
Die Tageskarte für morgen ist das As der Stäbe.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu Nº 081 (2019): Freitag

  1. amazonasknallerbse sagt:

    Ich meine mich zu erinnern, daß an meiner Schule bereits kurz nach dem Mauerfall der Samstagsunterricht abgeschafft wurde. Da mußten die Westberliner Schüler noch unverändert alle 14 Tage (?) Samstags ran. Ich würde behaupten, das war Ende Winter 1990. Aber sicher bin ich mir da jetzt auch nicht mehr.
    Übrigens war Sonntags Badetag! 😉

  2. Arabella sagt:

    Ich erinnere mich an das erste Schuljahr meiner 1983 geborenen Tochter, die da auch noch Sonnabends in die Schule musste.
    Selber gingen wir ja auch Sonnabends dahin. Zuhause gab es dann Mittags Tütensuppe und ein Brötchen, erinnerst du dich?

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