Über die Wirkung von Geräuschen.
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Grauer Himmel den ganzen Tag lang. Heute auch wieder; sicher auch jetzt noch. Heftiger Wind. Regen. Gefühlte Temperatur: frostig. An den Bäumen und Sträuchern sind Knospen zu erkennen, tagsüber. Frische grüne Blätter aber gibt es noch nicht. Kahle Äste, kahle Zweige tagsüber. Kahle Bäume tagsüber. Grüne Nadelwälder trotz allem. Nicht vorm Haus. Nein. Aber am Horizont tagsüber. Schwankende Äste an den Bäumen, hier vorm Haus. Hin und her. Keine feste Richtung. Sprunghaft wie der Wind, wie die Richtungen, aus denen der Wind kommt. Tagelanges Dämmerlicht. Ganz wie es mir gefällt. Schöner ist nur gleißender Sonnenschein über schneeweißem Schnee und glitzerndem Eis. Und tiefdunkle Nacht mit Kerzenschein. Die ist auch schöner als das Grau. Aber das Grau ist besser als Sonnenhelligkeit. Der Wind, der heftige, teils stürmische Wind nervt. Weil er auch nachts hier oben Geräusche macht. Laut rauscht, Pfeiftöne verursacht. In schwankender Lautsärke. Gleichförmiges Getöse könnte ich einfach ausschalten, überhören. Aber dieser Wechsel, dieser ständige Wechsel … Zwei ruhige Minuten. Wegdämmern. Ein Windstoß, heftiger Druck aufs Fenster. Ohne Ton, aber spürbar. Kein Schlaf möglich. Daher stundenlanges Stehen am offenen Fenster. Die Luftbewegungen spüren. Die anderen Geräusche wahrnehmen. Eine Zigarette rauchen.
Stürmische Zeiten. Dieser März ist ein Herbst, scheint mir. Vielleicht aber ist der Herbst auch nur in mir angekommen. Oder der stürmische Wind. Oder etwas Verdrängtes. Oder irgendetwas anderes.
Vielleicht bedeutet alles etwas. Oder auch etwas ganz anderes.
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Am 15.03.2019 waren positiv der Schlaf am Vormittag, selbstgemachte Nudelsoße, ein fertiggeschliffenes Messer.
Die Tageskarte für morgen ist die Fünf der Münzen.
© 2019 – Der Emil. Text & Bilder unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Vielleicht bedeutet auch alles nichts.
Das allerdings schließe ich kategorisch und vollumfänglich aus.
Im großen Ganzen sind wir und unsere Taten so bedeutungslos.
In unser kleines Leben hat alles irgendwie eine Bedeutung, einen Sinn.
Ein Wiederspruch in sich.
Ich empfinde meine Taten, mein Handeln schon lange nicht mehr als bedeutungslos (aber auch nicht mehr als das Weltschicksal entscheidend).
Aber manchmal sollte man vielleicht nicht zu viel Gewicht in etwas legen, womit man z.B. hadert. Es gibt soviel schlechteres und schlimmeres auf der Welt.
Auch wenn ich mich uned meine Taten, mein Handeln für nicht bedeutungslos halte, so ist mir die Allmachtsphantasie der früheren Jahre („Daran bin nur ich alleine Schuld. Es wäre besser, wenn es mich nicht mehr gibt.“) doch fremdgeworden.
Und bitte: Der Verweis auf Schlechteres und Schlimmeres bessert niemandes Leben/Denken/Fühlen.
Ich freue mich dass du die Allmachtsphantasie abstellen konntest.
Schade, dass der Wind nervt.
Mir geht es damit ganz anders, ich freue mich darüber, vielleicht, weil es in der Senke, in der ich lebe, oft so windstill ist. (Außerdem ist in der Innenstadt die Luft besser, wenn es ordentlich weht.)
Er nervte ja nur, weil ich nicht schlafen konnte. Normalerweise ist das ja nicht so …
Ich wünsche besseren Schlaf. Man sieht sich ja mitunter nachts auf Twitter.
Naja, meine Schlafzeit beginnt so um zwei oder drei und endet dann (normalerweise) acht Stunden später …
Zwischen zwei und drei wache ich zum ersten Mal auf, drehe eine Runde durchs Internet, und dann kann ich wieder einschlafen.
Mein Empfinden ist, dass dieser März ein ganz normaler März ist. Vielleicht ein bisschen plötzlich, aber doch richtig mit Wasser vom Himmel und Winden. So wie früher, als ich Kind war. Ich sehe das junge Grün und freue mich am wachsen…
Natürlich ist er „normal“, soweit ein Monat normal sein kann in den heutigen Zeiten.
So wie früher im Erzgebirge, als es noch Schnee gab um die Zeit, und in der Schneeschmelze dann auch heftiger Wind blies. Viel Grün ist hier noch nicht …
Ein sehr feiner literarischer Text. Obwohl er persönlich ist, so allgemein, dass ich resoniere.
Geht mir grad ähnlich mit dem Sturm, dem Auf und Ab …
Ob wir es sind, die die Bedeutungen der Dinge schaffen?
Danke für das große Wort!
„Ich“ bin „die Bedeutung der Dinge“ und schaffe ihnen in mir neue Bedeutungen, erweitere ihre Dimensionen, und dann … Dann trage ich manchmal etwas davon wieder nach außen. (Oh. Ist das wieder so ein Allmachtsding. Oder ein … Nein. Sich selbst kann der Mensch kaum überschätzen; seine Handlungen und seine Absichten überschätzt er aber sehr wohl, oder?)
So dicht geschrieben, lieber Emil, dass ich mich schon fast einrichten konnte in dem Grau und später mit am Fenster stand. Wo mir doch im Allgemeinen die Sonne lieber ist. Aber das liegt wohl an der Qualität der Beschreibung.
LG Hummel
Vielen, vielen Dank. (Ich hätte mich so nackt wohl etwas geschämt …)