Aus dem gerade vierten gleichzeitig gelesenen Buch.
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Es ist ziemlich dystopisch, das, was in dem schmalen Bändchen steht, welches in dem 1,38 m hohen Stapel an Büchern zu mir fand. (Oh, wie dankbar ich bin für deren Zusendung!) Wirklich dystopisch, obwohl es zur Gattung der wissenschaftlich-phantastischen Literatur (DDR-Bezeichnung, heute ja mit dem denglischen Kurzbegriff SciFi benannt) bzw. der utopischen Literatur und damit durchaus zur schöngeistigen Literatur gehört. (Heute scheine ich ein heftiges Bedürfnis nach “Schubladisierung” meiner Umwelt zu haben.) Nun ja. Und doch finde ich darinnen Sätze … (Vielleicht bi ich auch etwas zu sehr in Untergangsstimmung?)
Das Universum, Gott, was immer der Name der Gesamtsumme alles Bestehenden sein mag, existiert in einer tragischen Agonie, sehnt sich nach dem Nichtsein, nach Niegewesensein. All seine Sterne und Galaxien, jedes Partikel von Materie, jede Strahlungswelle brennt es. Es muß sich in sich selbst einpassen, um diesen Schmerz zu artikulieren,und je heftiger es ihn artkuliert, desto beharrlicher existiert es und schafft sich selbst. Denn es hat Zeit und Materie um sich selbst gewickelt und in der Mitte einen Knoten aus absolutem Nichts geknüpft, so daß sein Ende seinen Beginn erzeugt; so daß seine Urexplosion und sein endgültiger Zusammenbruch umeinandergewickelt sind, ewig und gleichzeitig, jetzt und immer.
Ian Watson: Botschafter von den Sternen. S. 152.
© 1977 by Ian Watson. Für die deutsche Übersetzung
© 1981 by Wilhelm Heyne Verlag, München. ISBN 3-453-30726-7
Wer macht sich wohl solche Gedanken um Dinge, die vom menschlichen Geist nicht wirklich erfaßbar sind, nicht durchschaubar sind. Das Einsalles, das All-Eine, das Große Ganze: es zieht sich als Thema durch alle bekannten Philosophien und Religionen. Hm. Gibt es heute noch Menschen, die sich mit diesem Großen Ganzen auseinandersetzen, ganz egal, wie sie es benennen?
Sonderbares wird beschrieben in diesem Buch. Es geht um die Lüge, die eine Lüge üzber eine Lüge verbirgt, verbergen soll. Und um deren Wirkung auf Menschen, allgemein und auf Einzelne. Die genaue Maschinerie dahinter und die Wirkungsmechanismen werden nicht ausreichend aufgeklärt. Aber was der Autor 1977 da vorherwußte, das ist eingetreten.
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Am 15.02.2019 waren positiv ein ganz wunderbarer Handwerker (der das Fenster reparierte), eine Idee für den März, trotz äußerst unangenehmer Situation den Buchfink live gemacht.
Die Tageskarte für morgen ist die Zwei der Schwerter.
© 2019 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ja, Emil, diese Menschen gibt es noch immer!
Ich hoffte es …
Psst, so Gedankenbilder – mehr vielleicht Fühlmetaphern? – von Anfang und Ende kenne ich auch. Ich kenne auch den solche Bilder verursachenden Drang nach Erkläungen und den ihm zugrunde liegenden Schmerz.
Genau so!, dachte ich beim Lesen.
So Menschen gibt‘s auch heute noch.
Ja, es gibt sie. Glücklicherweise.