Auch “hôhen mout” (Nº 239/2018)

Aber kein Hochmut.

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Das Prinzip Ritterlickeit: Ist es eine Tugend und was bedeutet Ritterlichkeit heute (noch)? War ich jemals ritterlich zu (irgendeinem) Menschen? Kenne ich wenigstens einen Menschen, der (im Alltag) noch der Ritterlichkeit frönt?

 

 

Das war der Text, den ich am Freitag nicht veröffentlicht habe, der vom 236. Eintrag diesen Jahres (dem zweitausendachthundertundneunundvierzigsten insgesamt hier). Mittlerweile habe ich Gespräche darüber geführt und sogar bei Wikipedia über die Ritterlichkeit nachgelesen. Demnach sind es mehrere Tugenden, die z. B. sechs soziale und sieben persönliche Wertvorstellungen umfassen, welche auch ritterliche Tugenden genannt wurden. Und ja, es ist nicht der “Hochmut”, sondern eine seelische Hoch­stim­mung gemeint, wenn vom hôhen mout gesprochen wird. (Allerdings glaube ich, daß auch der Hochmut in seiner heutigen Bedeutung von eben diesem hôhen mout abstammt.)

Ritterlichkeit hat sich erhalten im Benehmen der Gentlemen (Ungegendert, ich weiß, aber wie soll das sinnvoll und noch besser sinnvoll gegendert werden? Nein, ich weiß keine für mich realisierbare Möglichkeit.), im beschützenden und wertschätzenden Verhalten gegen­über anderen Menschen. Ich weiß nicht, ob ich sie als “rückwärtsgewandte Utopie” ansehen möchte, wie das wohl in der Romantik zum Teil getan wurde. Und ich möchte auch nicht, daß ich mit meiner Ritterlichkeit auf bitterböse Kritik von Feministinnen und Feministen treffe, wird doch dieser “Begriff gelegentlich [ ich befürchte eher: überwiegend – Anm. Der Emil ] kritisch gesehen: Frauen bedürften einer männlichen Tugend nicht, die sie als von Natur aus schwächer ansähe und darin noch bestärke.” (Wikipedia)

Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich meinen Freunden gegenüber (und natürlich ganz besonders meinen – Welche Bezeichnung nutze ich nun am besten? – Freundinnen­/Ehe­frauen/­Lebensabschnittsbegleiterinnen/­Beziehungspartnerinnen/Affairen gegenüber) zumindest versucht habe, mich ritterlich zu verhalten. Ob es mir gelungen ist/gelingt, können nur sie beurteilen.

Am Schluß jedoch habe ich noch eine Doppelfrage: Begegnet euch Ritterlichkeit noch und was haltet ihr von ihr?

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.

Der Emil

P.S.: Positiv am 27.08.2018 waren sehr freundliche Telefongespräche, eine wiedergefundene Datei, Hefeweizen.
 
Die Tageskarte für morgen ist die Königin der Kelche..

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Über Der Emil

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0 Antworten zu Auch “hôhen mout” (Nº 239/2018)

  1. Myriade sagt:

    Da müsste ich mich erst einlesen in die genauen Tugenden der Ritterlichkeit. Wenn das Verhalten eines Mannes darauf hinausläuft, dass ich den Eindruck habe, er hält mich für nicht einmal in der Lage allein irgendetwas zu tun ohne seine Unterstützung zu brauchen, dann ärgert mich das mehr als es mich freut. Genauso wenig mag ich es wenn mir jemand reflexartig die Türe öffnet, in den Mantel hilft, den Stuhl zurecht rückt etc ohne damit irgendeine Freundlichkeit zu verbinden. Wenn dieselben Dinge aber aufmerksam und freundlich gemacht werden, mag ich das schon. Es ist so eine Gratwanderung zwischen Wertschätzung und Herablassung

  2. Gudrun sagt:

    Ach, wenn ich als Frau respekt- und auch liebevoll behandelt werden möchte, definiert sich das bestimmt nicht über „Ritterlichkeit“. Wer hat es festgeschrieben? Die Minnesänger im Rahmen der höfischen Ritterkultur. Das war schon wie abendliches Fernsehen, wenn Konkurenten um die Gunst der Damen am Hofe buhlten. Das hatte besonders ökonomische Gründe. Hatte man sich einen Namen gemacht als besonderer Unterhalter, dann war gutes Leben am Hofe gewiss.
    Es gibt da schon wirklich interessante Stücke, wie Eschenbachs Parzival oder die „Herzmäre“ von Konrad von Würzburg. Selbst nach so vielen Jahren hat mich das noch in den Bann gezogen.
    Die Dichtung über Ritterlichkeit, Liebe und Treue ist das eine. Aber trotzdem bleiben die Ritter das, was sie nun mal waren, grobe Haudegen im Dienste ihres Herrn, die in ihrem Rüstungen auch ganz bestimmt nicht nach Lavendel dufteten.
    Ach, Mensch, nun habe ich mich doch hinreißen lassen, etwas dazu zu schreiben. Und ich wollte doch nie, nie wieder. Nun ja, ich lass es einfach stehen.
    Grüße von nebenan.

  3. Stimmt, „tugent“ begegenet einem heutzutage eher selten. Sei es im Alltag oder sonstwo.

  4. frauholle52 sagt:

    Instinktiv beginne ich leider zu fauchen, wenn mir jemand ritterlich entgegenkommt. Derjenige versucht das nur einmal. Ich weiß gar nicht, warum ich so unfreundlich reagiere. Darüber werde ich nachdenken.

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