Tante Erdmute wechselt den Beruf.
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Vom Wasser her kommen Rauschen und ein laues
Nein, so kann kein Buch beginnen. In einem Buch muß es um große Dinge gehen. Um Sehnsucht, um Kosmologie, um Miteinander, um Elementarteilchen oder um Liebe und Tod. Um solche Dinge sollte es in einem Buch gehen. Nicht um den kleinen, grauen, langweiligen Alltag, den sie hier erlebt. In dem es so wenig Abwechslung gibt. Wer möchte schon von den kleinen Ritualen und Gemeinheiten lesen, die hier passieren. Oder sollte sie vielleicht ihre ganz persönlichen Erinnerungen ausbreiten vor all den Leuten, die das Buch irgendwann lesen? Ach, die können doch für niemanden interessant sein und wären in ihrer Banalität für sie selbst höchst blamabel.
Außerdem weiß sie nicht, wie sie das Buch schreiben soll. Die Schriftsteller machen das doch immer mit einer Schreibmaschine! Es ist noch gar nicht so lange her, da hat sie ihn dieses schwarze Monstrum erst von ihrem Schreibtisch wegräumen lassen. Sie selbst hatte das Schreiben darauf nie richtig gelernt. Und in all den Jahren, da diese Schreibmaschine dort stand, hat sie sie nie angerührt, niemals. Ab und zu, eigentlich jede Woche, wurde die Maschine abgestaubt während des Hausputzes. Soll sie sie wieder … Ach nein. Besser nicht.
Tante Erdmute zerknüllt den angefangenen Quartbogen des chamoisen Briefpapiers, welches sie noch immer den neumodischen DIN-A-irgendwas-Formaten vorzieht. Es ist zwar mittlerweile schwieriger geworden, dieses Format irgendwo noch zu kaufen, doch er schafft es. Oder beschneidet er heimlich A3-Bögen auf die von ihr bevorzugte Größe? Zutrauen würde sie es ihm. Wie sie ihm vieles zutraut.
Es ist Zeit für den Tee, stellt sie fest. Tante Erdmute findet das Dasein als Schriftstellerin ziemlich anstrengend. Wo er heute nur bleibt?
Hm. Irgendetwas entwickelt sich, und ich bin unsicher, ob ich euch alle daran teilhaben lassen kann oder soll oder darf. Weder Tante Erdmute noch er haben mir bisher die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt.
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Das Gute am 22.10.2017 waren weitergeräumter Schrank, leckerer Eintopf, Nachricht von Tante Erdmute.
Die Tageskarte für morgen ist die Vier der Kelche.
© 2017 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Neugierig…
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Dann frag sie doch, ich finde den Anfang(?) ganz gut.
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Vielleicht ist es etwas für das Schreiben hinter geschlossener Tür? Etwas, dass er später, am Stück, an die Öffentlichkeit soll?
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So gerne würde ich teilhaben möchten wollen, beinahe gierig danach, weil mir der Anfang so mundet, rein virtuell gesprochen. Ach bitte!
Was „vom Wasser her“ kommt, kann nur gut sein!
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😉