Bloß nicht grübeln. Nº 221 (2017)

Ultreïa! Tag 4A (nicht) auf dem #oekuweg

 

Ja, bloß nicht grübeln, nicht die Pause als Versagen oder Abbruch bezeichnen. Und nicht versuchen, ein “Warum?” zu fragen oder gar eine Antwort darauf finden zu wollen. Fakt ist: Ich ging gestern mit schlotternden Knien, war wackelig auf den Beinen, mußte alle paar Meter stehenbleiben. Und das, obwohl ich genügend Kalorien (Frühstück, unterwegs eine Tüte Apfelringe) und Wasser (zwei Liter bis dahin) zu mir genommen hatte. Eine Unterzuckerung war ausgeschlossen. Und weil es nicht heiß und dazu angenehm windig war, schließe ich auch Sonnenstich oder Hitzschlag aus. Der Puls war völlig normal. Und keinerlei Taumeln oder Schwindelgefühl! Also doch “nur” ein Problem im Kopf? Nur?

1000 Meter leicht bergab, im Schatten von Bäumen. Und ich benötigte dafür 45 Minuten. Was Wunder, daß ich nach einem Sitzplatz im Schatten suchte. Wie so häufig finde ich eine Bushaltestelle, Sitzbank, Dach, zusätzlicher Schatten von einem Baum. Sitzen. Nichtstun. Nichtdenken. Atmen. Damit war ich die zwei Stunden Wartezeit auf den auch in schulfreien Tagen (erst morgen beginnt das neue Schuljahr in Sachsen-Anhalt) vollauf beschäftigt. Ach, und natürlich mit Telefonieren und sonstiger Kommunikation.

Dann kam der Bus, die Tür ging auf und der Busfahrer sah mich sonderbar an. Dann in fragendem Ton mein Ausweisvornahme, mein vollständiger Ausweisnahme! Äh: Wie bitte? So hat mich lange niemand mehr angesprochen. Es war dann eine Begegnung mit meiner Vergangenheit, genauer gesagt mit einem Teilnehmer aus einem Fortbildungsangebot. Ich war ja auch 2002 freiberuflicher Instruktor/Trainer für EDV. Naja, ein wenig blieb ich vorne stehen, sprach mit dem Fahrer während der Fahrt – doch dann mußte ich meinen Beinen folgen und mich setzen. Am Ende durfte ich sogar außerhalb einer Haltestelle aussteigen, weil das den Weg zum Bahnhof um 80% reduzierte. Ich stieg baff und dankbar … ja, ergriffen aus. Der Rest? Regionalbahn, Regionalexpreß, Straßenbahn, Bus.

Der Weg nach Halle und zur Bushaltestelle zurück ist preiswerter, als irgendwo unterwegs für zwei oder drei Tage Quartier zu nehmen, und auch wesentlich unkomplizierter.

 

Heute, heute habe ich extrem lange geschlafen, mal wieder mehr als zehn Stunden am Stück. und danach bemühte ich mich, bloß nicht zu grübeln, nicht die Pause als Versagen oder Abbruch zu bezeichnen. Und nicht zu versuchen, ein “Warum?” zu fragen oder gar eine Antwort darauf finden zu wollen.

Langweilig? Ja. Aber noch fehlt mir zu mehr die Energie. Der Antrieb. Der Willen. Ich mach erstmal Pause. Und leere meinen Geist.

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs pilgert weiter und dankt für’s Lesen.

P.S.: Die Strecke am 09.08.2017: Couch → Bad → Küche → usw. usf.
 
Positiv war heute die Ruhe.
 
Die Tageskarte für morgen ist 0 – Der Narr.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Bloß nicht grübeln. Nº 221 (2017)

  1. Kai sagt:

    Vielleicht weiß der Körper etwas, was den Kopf nicht bewusst ist. Wie auch immer: es ist doch genial, den Jakobsweg bei Unpässlichkeit so bequem unterbrechen zu können, als in einer ollen spanischen Pilgerherberge ausharren zu müssen.
    Fortsetzung folgt …


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  2. Wer weiß was du da gerade ‚ausbrütest‘. Auf jeden Fall: Gute Besserung! Der Körper weiß immer wann eine Pause von Nöten ist.


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  3. Follygirl sagt:

    Jeder hat sein eigenes Tempo…oft weiß der Körper es besser…da sollte man nichts zergrübeln.

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