Irgendwas ist dran

Treiben lassen, Zielstrebigkeit, Meditation, (Selbst-)Erfahrung

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Also langsam wird es mir unheimlich. Da ziehe ich mehrere Tage hintereinander als Tageskarte die Zwei der Schwerter (Unentschlossenheit u.ä.). Dann hab ich es mit dem Treibenlassen und mit der Zielstrebigkeit. Und gestern finde ich wieder ein Buch. Diesmal eines, das eine Art Interview ist. Ein nach erstem Hineinkiebitzen interessantes Interview.

Silvia Osterberg: Erleuchtung und Alltag. Erfahrungen einer Zen-Meisterin. Im Gespräch mit Michael Seitlinger. (ISBN 978-3-452-05898-1).

Das lag da auf einem Tisch, einfach so zum mitnehmen. Von all den Menschen, die heute vor mir an diesem Tisch vorbeigingen, hat es keiner für mitnehmens- oder lesenswert gehalten. Aber ich, ich kann so ein ausgesetztes Buch nicht einfach liegenlassen; das geht nicht, das tut dem Buch und mir doch weh!

Interessant ist dabei auch, daß ich 1979 bereits ein Buch über den Zen-Buddhismus direkt in der Bezirksbibliothek Karl-Marx-Stadt auslieh. Dazu fuhr ich mit dem Linienbus T202 (kostenlos, denn mein Vater war Linienbusfahrer im Kombinat; es reichte der Satz: “Guten Tag, mein Vater ist …” und schon wurde ich ohne Fahrschein mitgenommen) in die Bezirksstadt. Die Bezirksbibliothek war direkt am Busbahnhof.

Das Buch war “The Great Liberation – Introduction to Zen Buddhism”. Mit englischem Titel, eine harter, grünleinerner Einband. Etwas verbogen, und es stammte aus dem Jahr 1939. Dieses Buch wurde aus dem Magazin geholt. Extra für mich, den beinahe 16jährigen Bengel. Klar, die Kreisbibliothek Aue hatte mich unterstützt und meine Ausleihe vorher angemeldet. Irgendwie ging das Leben damals andere, einfachere, verschlungenere Wege als heute.

Damals war ich verwirrt von der seltsamen Sprache des Buches. Verwirrt und voller Unverständnis ließen mich die meisten Koans zurück: Wenn Du in die Hände klatschst, so höre auf den Ton der linken Hand! Und das war noch eines der einfacheren … Jedenfalls las ich das Buch schon auf der Rückfahrt nach Aue, im Bus, der für die 36 Tarifkilometer (MDN 2,90) etwas über eine Stunde brauchte – aber Moment: da gab es einen Eilbus, der nicht überall hielt, und einen Bummelbus, der jede Haltestelle bediente. Nur wie das genau war … (Ach ja, außerdem holte ich mir damals noch van der Veldes Bücher über Ehehygiene.)

Soweit zu den Erinnerungen, die sich einmal mehr als extrem lückenhaft erweisen.

Das Buch? Nun, das habe ich erst seit gestern. Nächste Woche kann ich drin lesen.

Oooooooooommmmmmmmmmmhhhhhhhh.

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 8. Juli 2014 war eine anregende Diskussion am Abend.
 
Tageskarte 2014-07-09: Jaja, ich zog sie wieder. Die Zwei der Schwerter.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu Irgendwas ist dran

  1. Elvira sagt:

    „Irgendwie ging das Leben damals andere, einfachere, verschlungenere Wege als heute.“ Ein interessanter Satz in seiner Gegensätzlichkeit. Manchmal können verschlungene Wege wirklich einfacher sein.

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