15. Türchen (Nº 349 #oneaday): Wichteln

Schrottwichteln – ich werde nie daran teilnehmen

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Jeder hat irgendetwas im Schrank, das er gerne loswerden möchte. Manche Zeitgenossen nutzen dazu ein sogenanntes «lustiges Spiel» – das Schrottwichteln.

An einer solchen Runde sollte in den vergangenen Tagen teilnehmen. Schrottwichteln!? Ich?! Niemals! Höchstens als Schiedsrichter.

Die Anderen taten “es”. Jeder brachte ein “Geschenk” mit, das in Zeitungspapier eingewickelt war. Dann wurde gewürfelt. Hatte jemand eine sechs, reichte ich demjenigen eines der Pakete. Als schließlich alle Pakete verteilt waren, wurde ausgepackt.

Dann kam Runde zwei. Für jeden Teilnehmer wurden zwei Minuten, ingesamt also 20 min, auf einem Kurzzeitwecker eingestellt. Und es wurde erneut gewürfelt. Bei einer sechs wurden die Geschenke alle um einen Platz im Uhrzeigersinn weitergereicht.

Als Schiedsrichter bemerkte ich anfangs eine eher zögerliche Teilnahme am Weiterreichen und Würfeln. Je weniger Zeit aber blieb, umso schneller wurde gewürfelt und geschoben.

Nun, am Ende waren wohl alle mehr oder weniger zufrieden mit dem, was sie vor sich liegen oder stehen hatten. Was genau da lag, das verschweige ich lieber.

Und ich? Ich war zufrieden damit, daß ich nichts hatte.

In meinen Schränken gibt es genug Dinge, die ich seit meinem Einzug hier nie, wirklich nie in der Hand hatte. Aber nichts, nichts davon möchte ich hergeben, denn mit allem sind Erinnerungen verbunden. Für neue überflüssige Dinge habe ich keinen Platz – eine Verwendung schon garnicht.

All die Sachen, die ich nicht behalten mochte, habe ich nämlich mittlerweile in den Umsonstladen gebracht. Gut, ich habe auch das eine oder andere im Tausch von dort wieder mitgenommen. Aber ich hätte nicht gewußt, was aus meinem Schrank ich hätte zumm Schrottwichteln nehmen können.

Der Kelch ging an mir vorüber.

Euch wünsche ich eine besinnliche Zeit.

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 14. Dezember 2011 war ein leckeres, selbstgekochtes Essen: Saure Eier.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu 15. Türchen (Nº 349 #oneaday): Wichteln

  1. Schrottwichteln? Saure Eier? Seltsame Gebräuche pflegen sie,die Eingeborenen in den Bergen aus Erz und an der Saale hellem Strande…

    • der_emil sagt:

      Wobei – ehlicherweis zugegeben – die sauren Eier aus dem Pommerschen stammen … Also das Rezept dafür, nicht die Eier, die sind / waren aus Steuden

  2. Pingback: 15. Türchen (Nº 349 #oneaday): Wichteln | Germanys next Kabinettsküche

  3. Himmelhoch sagt:

    Ich habe dreimal bei so etwas mitgespielt – immer Silvester, mal große, mal kleine Runden – und ich muss gestehen, wir hatten einen Heidenspaß daran. So nach dem Motto: „Was dem einen sin Ul ist dem anderen sein Nachtigall“ – für den einen kitschiges Porzellan, für den anderen genau der richtige Geschmack. Wir haben das dann mit dem Wegnehmen dürfen nicht so streng gehandhabt – wer irgendwas unbedingt behalten wollte, durfte das dann auch.

  4. wildgans sagt:

    Schrottwichteln- allein das Wort ist die Mühüühe wert:-)
    Vielleicht gibt es auch das Schrottleuteflaschendrehen?
    Gruß von Sonja

  5. Nette Geschichte 😉

    Erinnert mich irgendwie an die Persiflage auf Ebay von Weird Al Yankovic – wirklich herrlich und absolut sehenswert; ich hoffe, es ist okay, wenn ich mal auf das Video bei Youtube verlinke: http://www.youtube.com/watch?v=pnHnmS2U8sk

  6. Elvira sagt:

    Wir spielen das häufig zu unseren Betriebsweihnachtsfeiern – allerdings hatte das Spiel bisher keinen Namen. Schrottwichteln, der Name gefällt mir. Ich habe einmal eine Tischampe abbekommen, unsäglich hässlich, gedrechselter Drachenstandfuß, grüner fleckiger Lampenschirm. Jedem entwich ein Ton der Erleichterung, wenn er das Ding wieder loswerden konnte. Bei mir blieb es hängen. Ich wusch den Schirm, polierte den Fuß und stellte das Ungetüm an mein Fenster. Es war so hässlich, das es schon wieder schön war.

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